Journalist, Medienpionier, Christ: Henning Röhl ist gestorben

Der langjährige Bibel-TV-Geschäftsführer Henning Röhl ist am vergangenen Samstag im Alter von 80 Jahren gestorben. Das teilte Bibel TV am Freitag mit.
Von Nicolai Franz

Die Geschichte von Bibel TV ist eng verknüpft mit diesem Namen: Henning Röhl. Am 15. Juli ist der Mitgründer des christlichen Senders in Husum gestorben, wie Bibel TV mitteilte.

Röhls berufliches Leben begann als das eines klassischen Journalisten. 1943 als Sohn eines Pfarrers geboren, studierte er später Philosophie, Geschichte und Germanistik. Sein Volontariat, also die Ausbildung zum Journalisten, absolvierte Röhl beim Südwestfunk (SWF) in Baden-Baden. Über verschiedene Stationen stieg er schließlich zum Chefredakteur Hörfunk des SWF auf.

1983 übernahm er als Direktor die Leitung des NDR-Landesfunkhauses Schleswig-Holstein, 1988 schließlich die Chefredaktion von „ARD-Aktuell“. In seinen Verantwortungsbereich fielen die „Tagesschau“ und die „Tagesthemen“. Damit war Röhl einer der einflussreichsten Journalisten der Bundesrepublik.

„Er liebte den direkten Draht zu den Zuschauern“

Nach der Wiedervereinigung baute Röhl 1991 als Fernsehdirektor den neu gegründeten Mitteldeutschen Rundfunk in Leipzig auf, bevor er zwischen 1992 und 1999 den „Grundstein für den ARD-Kinderkanal KI.KA“ legte, so Bibel TV in einer Pressemitteilung.

Statt in den Ruhestand zu gehen, gründete er gemeinsam mit dem Unternehmer Norman Rentrop den christlichen Sender Bibel TV, dessen Geschäftsführer er 2001 wurde. Henning Röhl sei bis zuletzt „Überzeugungstäter“ gewesen, so Bibel TV: „Er liebte den direkten Draht zu den Bibel-TV-Zuschauern und beantwortete sogar regelmäßig die Zuschauerpost in seiner Sendung ‚Bibel TV Ihre Fragen‘.“

Henning Röhl (erste Reihe, 3. v.l.) während der Verleihung des Christlichen Medienpreises „Goldener Kompass“ 1989

2012 gab Röhl die Geschäftsführung an Matthias Brender ab, der dieses Amt bis heute innehat. Über seinen Vorgänger sagte Brender, er sei besonders von dessen Demut beeindruckt gewesen. „Er kam vom MDR, wo er mehrere Sekretärinnen, persönliche Referenten und einen eigenen Chauffeur hatte. Und dann fährt er mit seiner Frau zu Ikea, kauft ein paar Schreibtische, klebt seine Briefmarken wieder selbst und fängt in einem Alter, wo andere in den Ruhestand gehen, für Gott und Bibel TV nochmal ganz von vorne an.“

Jetzt dürfe Henning Röhl „die Wirklichkeit der frohen Botschaft erleben, die er geglaubt und über Bibel TV vielen anderen Menschen zugesandt hat“. Sie drücke sich aus in dem Bibelvers aus Lukas 10,20, den er sich für sein Namensschild an seiner Bürotür des Senders ausgesucht hatte: „Freut euch aber, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind.“

Bereits 1989 hatte Henning Röhl den „Goldenen Kompass“ des Christlichen Medienverbundes KEP (heute: Christliche Medieninitiative pro) erhalten. Röhl wurde in seiner Funktion als erster Chefredakteur von „ARD-Aktuell“ für seine Berichterstattung und Kommentierung des evangelikalen „Gemeindetages unter dem Wort“ geehrt, weil er das geistliche Anliegen des Tages vorbildlich zugänglich gemacht habe. Der Journalist und Medienpionier gehörte außerdem dem Kuratorium von ProChrist an. Er verfasste mehrere Bücher zu den Themen Medien und Theologie.

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