Jesuskind auf Ultraschallbild: Kritik an Kirchenposter

Eine Plakatkampagne hat in Großbritannien für ein geteiltes gesellschaftliches Echo gesorgt. Während säkulare Kreise scharfe Kritik an der Reklame übten, lobte ein Vertreter der Anti-Abtreibungs-Bewegung das Plakat. Die Kampagne, die rund 40 Millionen Menschen erreichen soll, zeigt eine Ultraschallaufnahme eines Föten mit einem Heiligenschein in der Gebärmutter. Die Grafik soll Jesus Christus zeigen.
Von PRO
Auf dem Plakat steht "He’s on his way: Christmas starts with Christ." (Er ist auf seinem Weg: Weihnachten beginnt mit Christus). Getragen wird die Kampagne mit dem Namen "Ultrasound Jesus" (zu Deutsch: Ultraschallbild von Jesus) von der Ökumenischen Organisation "Churchads.net" (CAN). Dahinter steht eine Vielzahl christlicher Denominationen, darunter die "Church of England", die Baptisten-Union, die Vereinigte Reformierte Kirche, sowie die Methodistische Kirche.
Aufgrund seiner Ähnlichkeit mit einem Bild der Anti-Abtreibungs-Bewegung sehen die Kritiker darin eine eindeutige politische Motivation. Vor allem "The National Secular Society" (NSS), eine britische Gesellschaft zur Förderung der Säkularisierung und der Trennung von Religion und Staat, verurteilte das Plakat. "Es steckt eine unglaubliche Naivität hinter dieser Kampagne" wirft Terry Sanderson, NSS-Direktor, den Machern vor. Dies meldet die britische Zeitung "The Guardian". "Wenn sie hoffen, damit die Entwicklung weg vom christlichen Weihnachten zu stoppen, riskieren sie eher das Gegenteil. Sie versuchen damit eine unterschwellige Botschaft zu vermitteln. Das Bild ähnelt so stark dem Plakat der Anti-Abtreibungs-Bewegung, dass es in einem gemeinsamen Kontext steht."

Gedankenanstoß zum Thema Abtreibung


Mike Elms, Vizepräsident von Churchads.net, betonte, dass die Kampagne in keinerlei Hinsicht politisch motiviert sei. Einziger Zweck sei, die christliche Botschaft von Weihnachten in einem modernen, säkularen Kontext zu vermitteln. "Wir wollen zeigen, dass Weihnachten mit Christus beginnt. Dass dieses Baby auf dem Weg war. Dann hatten wir die Idee mit dem Ultraschallbild. Es ist eine aktuelle Art und Weise, eine moderne Geburt in der heutigen Zeit anzukündigen. Wir haben einen Heiligenschein dazu montiert, weil die Theologen von Jesus als wahrem Mensch und wahrem Gott sprechen." Elms fügte hinzu: "Menschen sind berechtigt, darüber zu sprechen, aber wenn Poster vom 6. bis 20. Dezember aufgehängt werden, wird das im Kontext betrachtet, und die wahre Botschaft wird klar werden."

John Smeaton, Mitglied der "Gesellschaft zum Schutz des ungeborenen Kindes", begrüßte die Kampagne als eine "wunderbare Hilfe, um Menschen über das Thema Abtreibung zum Nachdenken zu bringen. Die Reklame verdeutlicht, dass Jesus bereits lebte, bevor er als Mensch auf dieser Welt kam."

Dem Rat der CAN gehören zwei Bischöfe der Church of England sowie Leiter verschiedener Denominationen an. Die Römisch-katholische Kirche gehört nicht dazu. "Ultrasound Jesus" wurde von dem Designer Chas Bayfield entworfen, der für zahlreiche erfolgreiche Werbekampagnen bekannt ist. Im letzten Jahr hatte er die Geburtsszene in einem Wartehäuschen anhand eines Gemäldes des Künstlers Andrew Gadd dargestellt. (pro)
http://www.churchads.net/
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