JesusHouse: Hoffnung per Satellit



Laut Veranstalter haben 160.000 junge Besucher in diesem Jahr an der Jugend-Evangelisation "JesusHouse" teilgenommen. Knapp 20.000 Jugendliche kamen zu den Hauptveranstaltungen in die Porsche-Arena nach Stuttgart. Weitere 140.000 sahen die Übertragung an über 400 Orten in Deutschland und sechs weiteren europäischen Ländern.


Von PRO

Auf große Resonanz stieß auch das neue interaktive Angebot. Der
Live-Stream der Veranstaltung über erf.de wurde viele tausend Mal
angeklickt. Auf Facebook gaben Jugendliche ihre Kommentare und Fragen
ab. Für theologische Fragen stand der virtuelle "Dr. JesusHouse" zur
Verfügung. Die Antworten bekamen die Fragenden persönlich oder auf der
Internetseite des Events.
Der Greifswalder Theologe Matthias Clausen sprach an den vier Abenden über die Themen "Gott", "Glaube", "Liebe" und "Hoffnung". Erstmals bestand auch die Möglichkeit per SMS Fragen an den Redner zu schicken. Diese wurden zum Teil an den Abenden direkt beantwortet. Videos der "JesusHouse"-Redaktion waren auf der Internet-Film-Plattform "Youtube" mehrere Tage unter den Top 100 der meistgesehenen Filme.


"Wir freuen uns, dass unser neues JesusHouse-Konzept bei den Jugendlichen gut ankam", lautet das Fazit des Leiters Klaus Göttler auf der Internetseite. "Es zeigt, dass sich viele Jugendliche mit dem christlichen Glauben auseinandersetzen wollen. Das Angebot zu Gesprächen mit Seelsorgern im Anschluss an die Veranstaltungen haben viele junge Leute wahrgenommen."

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Evangelikale Gruppen mit reaktionären Überzeugungen

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Deutlich kritischer wurde die Veranstaltung dagegen in einem Beitrag von "Zeit online" betrachtet. "Dahinter steht eine evangelikale Gruppe mit reaktionären Überzeugungen", schreiben die "Zeit"-Redakteure. Die hinter "JesusHouse" stehende evangelikale Bewegung "ProChrist" finde die Antwort nach dem echten Glauben in einem sehr eng ausgelegten Bibelverständnis. Auch Ulrich Parzany wird für seine Aussage, praktizierte Homosexualität als "schöpfungswidrige Anomalie" zu bezeichnen, kritisiert.

In dem Artikel kommt die Mit-Autorin des Buches "Mission Gottesreich – Fundamentalistische Christen in Deutschland" Oda Lambrecht ebenfalls zu Wort. Ein wesentliches Ziel dieser Gruppen sei die Missionierung. Die Regionalisierung der Jugendevangelisation habe eine neue Dimension in die Missionsarbeit gebracht. Man hole die Jugendlichen da ab, wo sie sind und wo sie wenig andere Angebote finden und schaffe etwas, was die etablierten Kirchen verschlafen hätten: "Jugendliche authentisch anzusprechen".



Genau dort sieht Lambrecht das Problem. "Man gibt sich modern, vertritt aber durch und durch reaktionäre Werte." Zwar gebe es deutliche Differenzierungen innerhalb der evangelikalen Bewegung – was aber alle Gruppierungen eint, so Lambrecht, sei ein Weltbild, das sich aus einem engen Bibelverständnis ableitet. Evangelikale gäben sich gerne offen, äußert sich Lambrecht, aber in bestimmten Glaubensgrundsätzen höre jede Diskussionsbereitschaft auf.



Zu Wort kommt in dem Artikel auch der CVJM-Landessekretär Burkhard Hesse, der für eine regionale Veranstaltung im ostfriesischen Warsingsfehn verantwortlich ist. Es gehe ausdrücklich nicht um Missionierung: "Das zentrale Anliegen ist es, den Jugendlichen bewusst zu machen: Ja, die Sache mit Jesus, die lohnt sich." Lambrecht wiederum ist irritiert, dass sich auch liberale christliche Gruppen mit "fundamentalistischen Bewegungen" gemein machen. Sie vermutet: "Auch die Landeskirche wirbt um Mitglieder, da drücken dann vielleicht auch liberalere Protestanten die Augen vor fundamentalistischen Positionen zu".



Behinderung als Auftrag Gottes



Für ein positives Medienecho zu "JesusHouse" sorgte dagegen der australische Evangelist Nicholas James "Nick" Vujicic. Der 28-Jährige, der ohne Arme und Beine geboren wurde, war an einem der Abende  Interviewgast von Moderator Tim Niedernolte. Vujicic, der von seinen Eltern gefördert wurde, um ein weitgehend selbstständiges Leben zu führen, berichtet wie er bei Gott Hoffnung für sein Leben gefunden hat, nachdem er im Alter von zehn Jahren versucht hatte sich umzubringen.



Sein Wendepunkt sei gewesen, als er seine Behinderung nicht mehr als Strafe sondern als Herausforderung und Auftrag Gottes begriffen habe. Deswegen wolle er anderen Menschen von der Liebe Gottes berichten. "Wie du aussiehst, was andere über dich denken oder wie viele Freunde du hast, sagt letztlich nichts über deinen Wert aus. Es geht vielmehr darum, sich selbst anzunehmen und zu wissen, dass Gott einen Plan für jeden von uns hat", betonte er in einem Interview mit der "Stuttgarter Zeitung". Gott sei das Wichtigste in seinem Leben: "Er hilft Dir in schwierigen Situationen, wenn du selbst nicht mehr weiter weißt."



Auch die aktuelle Ausgabe des "Focus" hat dem Australier, der genauso vor Managern wie vor Kindern aus Slums und Drogenabhängigen spricht, zwei Seiten gewidmet. Er habe die Hoffnung, dass seine Geschichte "manche Leute aufrichtet, die durch schwierige Umstände gehen. Unter solchen Widrigkeiten ist es ziemlich hilfreich zu wissen, dass es nichts gibt, was Gott nicht ändern kann". Auch auf die Frage, warum er bei "JesusHouse" mitmacht, hat der australische Spaßvogel eine prägnante Antwort: "Ohne Arme und Beine ist nicht halb so schlimm wie ohne Hoffnung! Ich weiß das, weil ich sie früher fast verloren hätte. Bei ‚JesusHouse‘ geht es um Hoffnung – da bin ich gerne mit dabei!" (pro)

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