„Jesus würde Linux benutzen“

Ein katholischer Theologe und IT-Experte fordert Kirchen auf, vermehrt auf das kostenlose Betriebssystem Linux zu setzen. Dadurch könnten die Kirchen Geld einsparen und ein Zeichen gegen die kommerziellen Softwaregroßmächte setzen.
Von Jörn Schumacher
Jesus hätte Linux benutzt, sind sich die Mitglieder des Vereins „Linux-User im Bereich der Kirchen“ (Luki) sicher

Um das richtige Betriebssystem für den Computer tobt seit Jahrzehnten eine Art Glaubenskrieg. Auf der einen Seite sind Apple-Anhänger, auf der anderen Seite überzeugte Microsoft-Nutzer. Und dann gibt es da noch ein kleines Grüppchen, das eine dritte Alternative hochhält: Linux. Dieses Betriebssystem ist kostenlos und wird von unzähligen fleißigen Programmierern auf der ganzen Welt immer weiterentwickelt. Nun hat der katholische Theologe und IT-Experte Ulrich Berens auf einer Fachtagung in Köln die Kirchen aufgefordert, vermehrt auf die freie Software zu setzen, berichtet die Westfälische Rundschau.

Weil Linux kostenlos ist, könnten die Kirchen einerseits Geld einsparen und ein Zeichen gegen die kommerziellen Softwaregroßmächte setzen. Andererseits steht Linux aber auch für Transparenz, denn der Programmcode ist für jeden frei zugänglich. Er darf inspiziert und sogar erweitert und verbreitet werden, solange das Ergebnis selbst wieder „offen“, also ebenso frei zugänglich, ist. Digitales Wissen müsse für alle Menschen nutzbar sein und für künftige Generationen erhalten werden, positionieren sich sowohl Berens als auch eine immer größer werdende Anzahl von Menschen.

Martin Luther als Vorbild

Eigentlich bietet das kleine aber feine Betriebssystem alles, was für Kirchen gut ist. Das finden viele IT-Experten im Bereich der Kirchen und setzen sich für die Verbreitung des Systems mit dem Pinguin als Maskottchen ein. Sogar einen Verein haben sie gegründet: „Linux-User im Bereich der Kirchen“: Luki.org. Auf der Fachtagung in Köln stellten die Initiatoren daher fest: „Jesus würde Linux benutzen.“

Ein Vorbild bei der Nutzung offen zur Verfügung stehender Technik ist für die Luki-Gründer niemand anderes als Martin Luther. Seine Reformation sei ein gutes Beispiel einer Open-Content-Bewegung: Die Abhandlungen und Flugblätter des Reformators Luther, der zwischen 1483 und 1546 lebte, hätten durch die neue Drucktechnik und den freizügigen Umgang mit Nachdrucken rasch eine große Öffentlichkeit weit über Wittenberg hinaus erreicht.

Die Luki-Anhänger sind überzeugt: Die günstigen Kosten, die Transparenz und die „Philosophie“ hinter Linux machen dieses Betriebssystem gerade für den Einsatz im Bereich kirchlicher Institutionen attraktiver denn je. (pro)

Von: js

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