Unter der Überschrift „Die Influencerin Gottes“ berichtet der Focus über Theresa Brückner, die Pfarrerin im Margarete-Draeger-Haus in Berlin ist. Den Kirchen „laufen die Mitglieder in Scharen davon“, so der Focus, allein im Jahr 2019 seien es mehr als eine halbe Million Deutsche gewesen, je zur Hälfte Protestanten und Katholiken. „Seitdem die Pandemie die Welt im Griff hat, stiegen nicht nur die Zugriffszahlen auf ihren Kanälen. Die Skeptiker unter Theresas Berufskollegen haben verstanden, dass digitale Kirche keine Spinnerei ist“, heißt es weiter.
Der Focus-Reporter besuchte einen Gottesdienst der Pfarrerin und stellt fest: Gerade einmal elf Gläubige dort. „Sie sind allesamt im Rentenalter, bis auf eine junge Frau mit langen braunen Haaren. Sie tragen Masken und singen nicht.“ Das eigentliche Gotteshaus von Theresa Brückners sei ihr Smartphone. „Denn auf Instagram, Twitter, Facebook und bei YouTube folgen der 33-Jährigen knapp 25000 Menschen. Sie kennen die Pfarrerin unter dem Namen @theresaliebt.“
Die evangelische Kirche habe Brückner offiziell zur „Pfarrerin für die Kirche im digitalen Raum“ ernannt. Unter Hashtags wie #digitalekirche und #waspfarrerinnensomachen berichtet sie aus ihrem Alltag als Seelsorgerin, Ehefrau und Mutter. Sie lässt die Internetgemeinde teilhaben an der Vorbereitung ihrer Predigten, die sie über YouTube, Facebook und Instagram teilt. Das YouTube-Video mit den höchsten Zugriffszahlen ist ihr Beitrag über Homosexualität und christlichen Glauben.
Brückner ist überzeugt: Wer als Kind nie gelernt habe, in eine Kirche zu gehen, für den werde die Schwelle an der Pforte immer höher, je später er sie übertritt. „Wer meine Videos sieht, verliert die Berührungsangst.“ Später fügt sie hinzu: „Jesus hätte das Internet geliebt.“
Von: Jörn Schumacher