Studenten aus Hongkong und vom chinesischen Festland nutzen das 1995 gegründete, unabhängige Forschungsinstitut dazu, sich zum Thema Christentum weiterzubilden. In China herrsche nach jahrelanger „kommunistischer Indoktrinierung“ ein religiöses Vakuum, heißt es im Radio-Beitrag. Die Chinesen seien deshalb aufgeschlossen gegenüber religiösen Inhalten und hätten eine Sehnsucht nach ethischer Orientierung. Die Zahl der „Kulturchristen“, die keiner Kirche angehören, christliche Ideale und Wertvorstellungen aber unterstützen, wachse deshalb stetig an.
„Die Marxisten haben Religion immer nur negativ beurteilt. Viele Chinesen sahen deshalb im Christentum früher ein westliches Kulturgut, das mit der asiatischen Tradition unvereinbar war“, sagte der Direktor des Instituts, Daniel Yeung. Seine Studenten wollten beide Kulturen kennen lernen, um Orientierung zu finden.
Yeung und seine Mitarbeiter versuchen, in ihrem Volk religiöse Vorstellungen, die durch das kommunistische Regime verloren gegangen sind, wiederzubeleben. Das Institut veröffentlichte deshalb zum Beispiel über 100 theologische Bücher, die ins Chinesische übersetzt wurden. Mit dabei sind auch Werke des evangelischen Theologen Jürgen Moltmann. 1964 wurde er durch seine „Theologie der Hoffnung“ bekannt. Er war auch einer der ersten deutschen Theologen, die seit den 80er Jahren regelmäßig nach China reisten. (pro)