Jesus – der Muskelprotz?

Der amerikanische Künstler Stephen Sawyer ist davon überzeugt, dass Jesus kein "blasser Schwächling" war, sondern ein maskuliner und starker Erlöser. In seinen Bildern stellt Sawyer den Sohn Gottes als braungebrannten Muskelprotz dar. Auf diese Art will der Künstler vor allem die Männer von einem "verstaubten Jesusbild" befreien.
Von PRO

In verschiedenen Jahrhunderten und Kulturen haben Künstler den Sohn Gottes auf unterschiedliche Weise dargestellt. Der amerikanische Maler Stephen Sawyer hat seine eigene Auffassung davon, wie Jesus ausgesehen hat. Er stellt ihn als muskulösen Typ dar, der auch mal in den Boxring steigt oder eine Täowierung trägt. Der Maler ist sich sicher, dass seine Porträts weitaus mehr mit der Realität zu tun haben als die bisherigen Jesus-Darstellungen. "Jesus war mit Sicherheit kein blässlicher Schwächling. Er hat als Zimmermann gearbeitet und lebte in Nazareth. Es gibt also gute Gründe dafür, dass er fit und ein südländischer Typ gewesen ist", sagte Sawyer im Interview mit der "Süddeutschen". Ansonsten könne er sich nicht vorstellen, wie Jesus die Geldwechsler aus dem Tempel hätte treiben können.

Gegenüber dem Magazin "The Guardian" sagte er: "Das Model, dass ich für meine Abbildungen nutzte, war ein Surfer mit einer Kathedrale von Körper." Der 58-Jährige ist in den USA bekannt als Porträtmaler, sein Lieblingsmotiv ist Jesus. Er gehört der Macho-Jesusbewegung an, einer Gruppierung, die sich gegen eine zunehmende Verweiblichung des Christentums stellt. Er selbst sieht Jesus nicht als Macho, dies sei ein Titel, den die Medienmacher seinen Bildern gegeben hätten, sagt er gegenüber der "Süddeutschen". "Gott hat uns als Mann gelehrt, zu lachen und zu lieben, zu vergeben und zu danken – aber auch dass wir geduldig und langmütig sein sollen." Aber Männer bräuchten Helden. "Einen, der das verkörpert, was sie gerne wären", sagt der Maler. Und Jesus ist für Sawyer ein echter Held. Gemeinsam mit seiner Frau betreibt der Künstler eine christliche Kunstgalerie in Gatlinburg (Tennessee), seine Werke verkaufen aber auch etliche Kunstläden in den USA und Kanada. Außerdem arbeitet er als Autor und Referent und gibt Malunterricht.

Ob die leicht kitschig anmutenden Bilder eines muskulösen und braun gebrannten Jesus dem Betrachter gefallen, ist sicher Geschmackssache. Dass Jesus maskuliner dargestellt wird, ist allerdings nicht so ungewöhnlich: "Die Künstler des frühen Mittelalters und später dann die der Renaissance haben ihn viel männlicher dargestellt: Vom 6. Jahrhundert an zeigte ihn die christliche Kunst nach dem Vorbild byzantinischer Kaiser als Herrscherfigur mit königlichen Attributen – ernst, männlich, unnahbar und hoheitsvoll", schreibt der Berliner Journalist Matthias Heine in seinem Blog "Die weiße Garde". Stephen Sawyer vertreibt seine Bilder auch über seinen Internetshop. (pro)

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