Jesus als Mitfahrer

Gibt es Jesus doch? Diese Frage stellt der Spiegel-Redakteur Dirk Kurbjuweit in seiner regelmäßigen Kolumne des Wochenmagazins – und damit an ungewohnter Stelle. Was seine tägliche S-Bahn-Fahrt zur Arbeit mit Jesus zu tun hat, beleuchtet er darin etwas genauer.
Von PRO
Was wäre, wenn sich hinter dem Bettler der S-Bahn Jesus verbergen würde? Mit dieser Frage beschäftigt sich Spiegel-Redakteur Dirk Kurbjuweit
Für Großstadtmenschen ist dies kein ungewöhnliches Bild: In den S-Bahnen deutscher Städte steigen regelmäßig Obdachlose, Musikanten oder Bettler ein. Auf die Frage nach Geld reagieren die Menschen sehr unterschiedlich: mal großzügig, mal geizig.

Eine Begegnung der anderen Art

Spiegel-Redakteur Dirk Kurbjuweit berichtet von einer Begegnung ganz anderer Art. Auf dem Weg nach Hause traf er in der S-Bahn auf eine Person mit langen, verfilzten Haaren, die zudem auch noch bestialisch nach Exkrementen stank. Die Person wollte von den Menschen Geld erbetteln. In diesem Moment sei dem nicht-religiösen Kurbjuweit der Gedanke gekommen, dass dieser Mensch auch Jesus sein könnte. „Ich verwarf den Gedanken, da ich nicht an Jesus glaube. Aber eine Probe ist es“, schreibt der Spiegel-Redakteur. „Müsste nicht der Elendeste das meiste bekommen?“ Oft relativiere er diese Gedanken damit, dass das Leid fingiert und die Bettelei organisiert sei. Dieses Kostüm und diesen Geruch würde sich aber niemand freiwillig aneignen – außer vielleicht Jesus.

Vielleicht beim nächsten Mal

Als der Bettler vor ihm gestanden habe, sei ein Anflug von Selbstmitleid über Kurbjuweit gekommen. Geld, vermutet der Journalist, gebe man den Menschen, „die uns am ähnlichsten sind. Es sind Spenden an unser eigenes Prinzip.“ Kurbjuweit habe ihm letzten Endes nichts gegeben und „verlogen“ geantwortet: „beim nächsten Mal“. (pro)
https://www.pro-medienmagazin.de/nachrichten/detailansicht/aktuell/attraktion-berliner-schlendern-durch-bibelverse-82760/
Helfen Sie PRO mit einer Spende
Bei PRO sind alle Artikel frei zugänglich und kostenlos - und das soll auch so bleiben. PRO finanziert sich durch freiwillige Spenden. Unterstützen Sie jetzt PRO mit Ihrer Spende.

Ihre Nachricht an die Redaktion

Sie haben Fragen, Kritik, Lob oder Anregungen? Dann schreiben Sie gerne eine Nachricht direkt an die PRO-Redaktion.

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

PRO-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen