In Amerika wird die Frage, ob der Mensch aus Tieren hervorgegangen ist oder als Mensch von einem höheren Wesen erschaffen wurde, weitaus freier in der Öffentlichkeit diskutiert als in Deutschland. Der Streit um Evolution oder Kreation bricht jedoch auch hierzulande immer wieder aus. Inwiefern der Zweifel an der Evolutionstheorie auch unter deutschen Studenten verbreitet ist, wollten Wissenschaftler der Universität Dortmund herausfinden. „Vieles von dem, was die Amerikaner glauben, schwappt früher oder später zu uns rüber“, erklärt Dittmar Graf, Leiter der Studie und Dozent für Biologie und biologische Didaktik, den Anlass der Umfrage.
Dortmunder Lehramt-Studenten sollten ihre Meinung zu 108 Aussagen abgeben wie etwa „Es gibt keine Beweise dafür, dass sich der Mensch aus anderen Lebewesen entwickelt hat“. Es stellte sich heraus, dass für 12,5 Prozent der Studienanfänger nicht eindeutig sicher ist, dass die Evolutionstheorie richtig ist. Dies berichtet „Spiegel Online“.
Auch einige Biologiestudenten skeptisch
Sogar von 148 Studenten der Biologie zeigten sich 5,5 Prozent skeptisch gegenüber den Aussagen der Evolutionstheorie, die der britische Naturforscher Charles Darwin vor 150 Jahren aufstellte. Demzufolge haben sich Pflanzen und Tiere durch Zufall und natürliche Auslese weiterentwickelt bis der Mensch entstand. Dass der Mensch vom Affen abstammt, erscheint neun Prozent der Studenten nicht denkbar.
Graf hatte vermutet, dass sich „ein kleiner Teil der Erstsemester“ kritisch zur Evolutionstheorie äußern würde. „Doch dass solche Ansichten auch unter Biologie-Studenten so verbreitet sind, hat uns überrascht. Ich hoffe, dass sich diese Einstellung besonders bei den Biologie-Studenten während des Studiums noch ändern wird“, sagte Graf. Schließlich sei „die Evolution die wichtigste biologische Theorie überhaupt“. Privat könne jeder glauben, was er wolle. „Aber im Schulunterricht soll nicht die eigene Überzeugung, sondern der Stand der Wissenschaft vermittelt werden“, so Graf gegenüber „Spiegel Online“.