„Jammert nicht, packt an“

Das "C" im Parteinamen der CDU bedeute nicht, christliche Politik zu machen, sondern politische Entscheidungen auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes zu treffen. Das sagte Unionsfraktionschef Volker Kauder bei den "Tagen der Begegnung" in Berlin. Grünen-Politiker Volker Beck sprach über den Einsatz der Bundesrepublik für die Menschenrechte.
Von PRO

"Der Mensch, wie er geht und steht, wie er von Gott geschaffen ist, ist Mensch. Das akzeptieren wir", so Kauder. Dabei sei die persönliche Freiheit des Einzelnen und seine Verantwortung anderen gegenüber entscheidend. Ein klassisches Beispiel dafür sie die Freiheit der Religionsausübung. "Ich setze mich dafür ein, dass Christen weltweit ihren Glauben leben und Kirchen bauen können", sagte der CDU-Politiker. Gleichzeitig unterstütze er, dass in Deutschland Moscheen gebaut werden, denn Religionsfreiheit gelte für alle. "Von der Türkei erwarte ich aber auch, dass sie Christen diese Freiheit garantiert."

Andere Glaubenspositionen anzuerkennen bedeute nicht, die eigene dabei zu verleugnen, um nicht anzuecken. Muslime könnten Christen nicht ernst nehmen, wenn diese nicht auch zu ihrem Glauben stehen. "Mutig voran und den Glauben bekennen", so die Aufforderung Kauders an die jungen Christen. Er selbst sei sehr froh, im Christentum den persönlichen "Du-Gott" gefunden zu haben, zu dem man beten und mit dem man auch streiten könne. "Das ist einzigartig gegenüber anderen Religionen. Deshalb glauben Christen und Muslime auch nicht an denselben Gott." Ihm selbst gebe der Glaube viel Kraft und Gelassenheit, sagte Kauder.

Freude am Neuen bringt Gesellschaft voran

Die CDU stehe laut Kauder auch für Veränderung und die Freude am Neuen. "Gott hat uns den Verstand gegeben, damit wir was bewegen und vorankommen." Das könne nicht geschehen, wenn man einen "Es reicht aus"-Maßstab an seine Entscheidungen anlege. Jedoch habe Kauder Sorgen um die Zukunft des Parlaments, weil es nur wenige junge Menschen gebe, die für diese politische Aufgabe bereit sind. Eine 80-Stunden-Woche sei für einen Abgeordneten keine Seltenheit, und die finanziellen Anreize seien in der Wirtschaft oft attraktiver. "Die Besten der Besten gewinnen wir immer schwerer", so der 62-Jährige. Er selbst mache seine Arbeit aber sehr gern: "Ich habe eine tolle Aufgabe und bin dankbar dafür, weil ich so viele Menschen treffe und vieles bewegen kann." Die Teilnehmer der "Tage der Begegnung" forderte Kauder auf, selbst aktiv zu werden. Es führe nicht weiter, über das fehlende "C" in der Unionspolitik zu klagen, jeder solle seinen eigenen Beitrag dazu leisten. Kauder: "Jammert nicht, packt an, lautet die Botschaft."

Volker Beck: Menschenrechte weltweit schützen

Auch der menschenrechtspolitische Sprecher der Grünen, Volker Beck, forderte ein entschlossenes Eintreten der Bundesrepublik für Glaubensfreiheit. "Deutschland darf bei Verstößen gegen die Menschenrechte nicht aus strategischen, außenpolitischen Gründen wegschauen", sagte er. Natürlich könne man zu wichtigen Partnern nicht einfach den Kontakt abbrechen. Die Bundesregierung habe jedoch genug diplomatische Möglichkeiten, in einem solchen Fall ihre Missbilligung angemessen zum Ausdruck zu bringen. Zum Thema Christenverfolgung sagte Beck, dass die Freiheit aller Religionen weltweit zu schützen sei. "Wir gewinnen in der Welt an Glaubwürdigkeit, wenn wir nicht nur die Verfolgung von Christen, sondern jegliche Einschränkung der Religionsfreiheit anprangern", so Beck. Bei seiner Reise nach Kairo Anfang des Jahres mit dem Menschenrechtsausschuss des Bundestags hätte er genau dies getan und die Benachteiligung verschiedener Religionsgemeinschaften angesprochen.

Über seinen persönlichen Glauben sagte Beck, dass die Bibel ihn schon immer fasziniert habe. "Für mich als Christen ist sie wichtig zur Orientierung", erklärte er. "Jeder Mensch, sogar ein Mörder, verdient in seinem Menschsein Respekt – weil er ein Ebenbild Gottes ist."

An den "Tagen der Begegnung" nahmen 170 junge Leute zwischen 18 und 28 Jahren teil. Es war die bereits 20. Veranstaltung der Reihe. Eingeladen hatten unter anderem Hermann Gröhe (CDU), Dietmar Nietan (SPD), Otto Fricke (FDP) und Katrin Göring-Eckardt (Bündnis90/Die Grünen). Die Vorträge und Workshops fanden im Jugendgästehaus der Berliner Stadtmission und in den Fraktionssälen im Reichstag statt.

Die "Tage der Begegnung" werden unter anderem von der Bundeszentrale für politische Bildung, Deichmann SE und dem Christlichen Medienverbund KEP gefördert. (pro)

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