Sven Lau gilt als „Star“ der deutschen Salafisten-Szene. Das Nachrichtenmagazin Focus hat den radikal-islamischen Hetzprediger besucht und sein Handeln kritisch hinterfragt. Er selbst gibt sich in der Begegnung als „strenggläubiger Menschenfreund“.
Von PRO
Foto: Screenshot WDR
„Besuch beim Staatsfeind“ Nr. 1 titelt der Focus über seinen Besuch bei Salafist Sven Lau
Der gebürtige Mönchengladbacher Sven Lau konvertierte vor 15 Jahren zum Islam. Mit seinem Äußeren ist er eine interessante und auffallende Erscheinung: „Sven Lau ist der Prototyp eines erzreaktionären Muslim“, schreibt der Focus. Er sehe sich insofern als radikal, dass er den Riten und Gebräuchen Mohammeds folge. „Aber wer behauptet, ich rufe Jugendliche zu Gewalttaten auf oder in den Krieg zu ziehen, der sagt die Unwahrheit.“
„Gelobt sei der Tag des Dschihad“
In Mönchengladbach hatte Lau den fundamentalistischen Verein „Einladung zum Paradies“ aus der Taufe gehoben und seine eigene Moschee geleitet. Immer wieder geriet er ins Visier der Ermittler. Weil er der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) geholfen haben soll, saß er sogar in Untersuchungshaft. In einem Video von ihm ist der Satz zu hören: „Gelobt sei der Tag des Dschihad.“ In Wuppertal patrouillierten seine Anhänger vor wenigen Wochen als religiöse Sittenwächter durch die Stadt. Bundeskanzlerin Angela Merkel empörte sich und Lau hatte das Ziel „einer gelungenen Aktion“ erreicht. Er selbst habe eine enorme Resonanz wegen der Aktion gehabt, sagte er dem Focus.
Theologisch rückt Lau nicht von der Scharia ab. Dies bedeutet, dass seiner Auffassung nach Ehebrecherinnen gesteinigt und Dieben die Hände abgehackt werden sollen. Die Scharia sei göttlich und dazu da, das „Übel aus der Gesellschaft zu entfernen“. Die Focus-Redakteure schreiben, dass es Lau verstehe, sich „in einer rechtlich vagen Grauzone“ zu bewegen. Auch Staatsschützer warnten vor ihm: Durch seine „emotionale Rhetorik“ habe er eine „hohe suggestive Wirkung“.
Radikaler Muslim, aber kein Terrorist
Er selbst bezeichnet sich im Gespräch als radikaler Muslim, aber nicht als Terrorist: „Es ist verboten, unschuldige Menschen zu töten.“ Auch vom IS und seinen Gräueltaten distanziere er sich, weil dessen Anhänger keine Glaubensbrüder seien. Der Prediger winde sich in dieser Frage geschickt, halten die Redakteure fest.
Lau selbst war drei Mal im syrischen Kriegsgebiet: „in humanitärer Mission“, wie er behauptet. Einiges deute darauf hin, dass der Prediger zu feige sei, selbst zu kämpfen, und dafür andere in den Krieg schicke, schreibt der Focus. Die Justiz habe bisher erfolglos versucht, Lau zu stoppen. Der 33-Jährige selbst ist sich sicher, dass sie nichts gegen ihn in der Hand habe. Er ist von seiner Botschaft überzeugt: „Deswegen werden wir bis zu unserem Lebensende mit Gottes Erlaubnis dies so weiterführen. Ich bin bereit, für diesen Weg zu sterben.“ (pro)
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