Das Videoportal YouTube hat ein Video, das sich kritisch mit dem Islam befasst, gelöscht. Bis zum 8. August hatten fast 50.000 Nutzer das Video gesehen. Seit dem 14. August steht es nicht mehr online. Die Islamkritiker Hamed Abdel-Samad und Henryk M. Broder besuchen in dem Film die Frauenrechtlerin Seyran Ateş in ihrer liberalen Moschee. Der Anwalt Joachim Nikolaus Steinhöfel veröffentlichte das gelöschte Video auf seiner Facebook-Seite.
Der Islamist Eyad Hadrous hatte das Video des Kanals „Achgut.Pogo“ bei YouTube gemeldet. Er sieht Verstöße gegen das Urheberrecht. Das Video zeigt ihn bei einer seiner Reden. Diese „Stellen sind offiziell als Zitate mit Quelle gekennzeichnet – mit dem eindeutigen Hinweis auf eine Predigt, die bei YouTube abrufbar war“, schreibt die Bild-Zeitung. Das Video mit der Predigt selbst ist weiterhin abrufbar.
Broder und Abdel-Samad stellen in dem Video die liberalen Moschee von Ateş vor. Dort müssen Frauen keine Kopftücher tragen und dürfen gemeinsam mit Männern beten. Ateş selbst ist Imamin. Weil dies vielen Islamisten zu liberal ist, wird sie ständig bedroht. Die Bild-Zeitung ist verwundert, dass derselbe Inhalt, nur in anderer Verpackung in einem anderen Video weiterhin zu sehen ist. Konsequenterweise müsse Hadrous dieses Video dann auch sperren lassen, schreibt das Blatt.
„YouTube macht sich freiwillig zum Vollstrecker“
In seiner Rede kritisiert er nicht nur Ateş als weibliche Hadrous. In der Religion seien Frauen den Männern überlegen und Gleichberechtigung nicht gewünscht. Ein Mann dürfe auch nicht von seiner Frau im Gebet geführt werden, sagt er. YouTube selbst bestätigt, dass Hadrous gefordert hat, dass das Video deaktiviert wird.
Das Bild-Zeitung kritisiert, warum Hadrous sich nicht zitieren lassen möchte. Für Broder ist der Fall klar. In einem Beitrag für „Die Achse des Guten“ bemängelt er, dass in Deutschland zuerst gelöscht und dann geprüft werde: „Wenn es Islamisten so leicht gemacht wird, denen einen Maulkorb umzuhängen, die ihr Denken und Handeln öffentlich machen, dann nutzen sie das natürlich aus. Und YouTube macht sich bereitwillig zum Vollstrecker.“
Um das Video entsperren zu lassen, müsste „Achgut.Pogo“ mit einer Gegendarstellung alle seine persönlichen Daten an den Beschwerdesteller übermitteln und preisgeben. Die Konsequenzen dieses Schritts bekam die Konvertitin Sabatina James zu spüren. Ihre persönlichen Daten wurden mit einem Bild im Fernsehen und auf den Webseiten von Al Kaida veröffentlicht. In den Beiträgen war der eindeutige Hinweis enthalten, dass sie sich um ihr Leben fürchten müsse. Seitdem steht sie unter Begleitschutz – wie Seyran Ateş und Hamed Abdel-Samad auch. (pro)
Von: jw