Islamkritik: Ein neuer Kulturkampf?

Die ZDF-Talksendung "Nachtstudio" widmet sich Sonntagnacht um 0.30 Uhr dem Thema "Tabu Islamkritik? Ein neuer Kulturkampf". Mit dabei sind unter anderem der Politikwissenschaftler Hamed Abdel-Samad und der Journalist Henryk M. Broder.
Von PRO

Moderator Volker Panzer diskutiert mit seinen Gästen die Frage, ob der Islam die
Gesellschaft bedroht oder die Angst vor dem Fremden von Einzelnen
geschürt wird: "Wo liegen die Grenzen der Toleranz vor einem sich immer
weiter ausbreitenden Islamismus und wo besteht die Chance einen Dialog
zu führen?" Auch die Frage, ob der Islam reformierbar ist und welche
Rolle die Stellung der Frau dabei einnimmt, will Panzer thematisieren.

Der
Streit der letzten Wochen habe dazu geführt, dass Islamkritiker wie die
Autoren Necla Kelek, Henryk M. Broder und Seyran Ates in der Presse als
"Hassprediger", "Heilige Krieger" oder "Liberale Rassisten" tituliert
würden, deren einziges Ansinnen es sei, den Islam zum Feindbild
abzustempeln, schreibt das ZDF in seiner Pressemitteilung.
Die Kritiker sehen im Islam eine Bedrohung der westlichen Werte. Sie werfen ihren Gegnern, darunter Feuilleton-Redakteur Claudius Seidl, vor, diese würden angesichts einer gewalttätigen und kriegerischen Religion bei Themen wie "Zwangsehe", "Ehrenmord" und "Fatwa" feige wegschauen und vor dem Unrecht kapitulieren. Die Gegenseite vermutet dahinter eine latente "Islamophobie", die den Eindruck zu erwecken versucht, Muslime überschritten andauernd die Grenzen des für uns Hinnehmbaren.

Der Weg zu einem zeitgemäßen Islam

Lamya Kaddor ist eine deutsche muslimische Religionspädagogin syrischer Herkunft. Mit anderen Wissenschaftlern hat sie das "Centrum für Religiöse Studien" an der Universität Münster aufgebaut. Die 32-Jährige tritt für die Einführung eines islamischen Religionsunterrichts an öffentlichen Schulen in deutscher Sprache ein. Im Januar erschien ihr Debattenbuch "Muslimisch, weiblich, deutsch. Mein Weg zu einem zeitgemäßen Islam".

Zudem ist Kaddor als Sprecherin des "Forums am Freitag", einer Anlehnung an das "Wort zum Sonntag", regelmäßig im ZDF zu sehen. Zusammen mit Rabeya Müller hat sie 2008 ein Buch unter dem Titel "Der Koran für Kinder und Erwachsene" herausgegeben.

Hamed Abdel-Samad ist Politikwissenschaftler und Historiker. Der 38-Jährige forscht am Institut für Jüdische Geschichte und Kultur in München. Bekannt wurde er 2009 durch sein Buch "Mein Abschied vom Himmel". Nach der Veröffentlichung in Ägypten stand er unter Polizeischutz. Abdel-Samad fordert einen Islam in Europa, in dem es Scharia, Dschihad, Geschlechter-Apartheid und Missionierung nicht geben darf.

Unzureichende kritische Auseinandersetzung

Neben dem deutschen Publizisten und Filmkritiker Claudius Seidl ist der deutsche Journalist und Autor Henryk M. Broder Gast im "nachtstudio". Der in Polen geborene Jude hat mehrere Bücher über das deutsch-jüdische Verhältnis oder über Judenfeindlichkeit und Antiamerikanismus in der deutschen Gesellschaft geschrieben.

Viele der in den letzten Jahren von Broder veröffentlichten Beiträge beschäftigen sich mit Islamismus und islamistischem Terrorismus. Broder kritisierte die unzureichende kritische Auseinandersetzung mit diesen Phänomenen in der Gesellschaft. Aufgrund seiner herausragenden Rolle ist Broder auch das Ziel heftiger Angriffe und Schmähungen geworden. Das "nachtstudio" wird in der Nacht von Sonntag auf Montag um 0.30 Uhr ausgestrahlt. Die Sendung steht danach auch in der ZDF-Mediathek zum Anschauen zur Verfügung. (pro)

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