Islamisten-Werbung im Internet gestoppt

Eine von einem Rechner in Frankfurt betriebene Internetseite mutmaßlicher islamistischer Terroristen ist aus dem Netz genommen worden. Die Islamisten hätten den Server ohne Wissen seiner Firma missbraucht, sagte der Geschäftsführer des Netzanbieters "Netdirekt", Wiethold Wagner, am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Von PRO

Auf der Webseite, die seit Mittwoch gesperrt ist, sollen Hunderte von Videos mit Kampfhandlungen von Gotteskriegern angeboten worden sein. Die Texte waren nach Informationen der "Frankfurter Rundschau" auf usbekisch in kyrillischer Schrift verfasst. Zahlreiche Filme hätten "Operationen" von sogenannten Gotteskriegern gezeigt. Islamistische Kämpfer hätten vor Leichen und brennenden Militärfahrzeugen posiert. In anderen Filmen sei gezeigt worden, wie Verräter geköpft werden. Der hessische Verfassungsschutz berichtete laut dpa: Hinter der Internetseite steckt die Terrorgruppe "Islamische Bewegung Usbekistan" (IBU).

Webhoster der Internetseite ist der Netzanbieter "Netdirekt". Wie viele andere Firmen vermietet "Netdirekt" Hardware und liefert so die technischen Voraussetzungen für Internetseiten. Für die Inhalte ist das Unternehmen nicht verantwortlich. "Wir sind ein Dienstleister", sagte Wagner. "Und der kann natürlich auch – wir haben ein freies Internet – missbraucht werden."

Islamisten-Seite schon länger bekannt

"Uns ist diese Seite schon länger bekannt", sagte der Sprecher des Landesamts für Verfassungsschutz, Martin Heinemann, am Donnerstag gegenüber dpa. Nachdem der Kölner Stadt-Anzeiger den Betreiber darüber informiert hatte, wer sich seine Dienste zunutze macht, wurde die Seite am Mittwoch um 15.59 Uhr aus dem Netz genommen. Die IBU wurde laut Verfassungsschutz vermutlich 1998 im Norden Afghanistans gegründet. Ziel der Vereinigung sei vor allem der Sturz des usbekischen Präsidenten. Derzeit befinde sich die IBU-Basis im pakistanisch-afghanischen Grenzgebiet. Ihre Kämpfer lieferten sich häufig Gefechte mit der pakistanischen Armee.

Die nun gesperrte Internetseite scheint laut "Frankfurter Rundschau" Verbindungen zu der im September 2007 aufgeflogenen „Sauerlandgruppe“ zu haben. Mitglieder der Gruppierung hatten vor Gericht eingeräumt, in Deutschland Autobombenanschläge auf US-Soldaten geplant zu haben. (pro)

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