Islamexperte Raddatz: Auch „schmerzliche Wahrheiten“ ansprechen

K ö l n (KEP) - "Angesichts der Gefahr islamistischen Terrors brauchen wir eine offene Diskussion über den Islam, in der auch schmerzliche Wahrheiten angesprochen werden müssen." Das sagte der Orientalist und Islamwissenschaftler Hans Peter Raddatz am Dienstag im "DeutschlandRadio".
Von PRO

„Wir müssen uns darüber bewusst sein, dass alle Muslime ihre Idee eines Gottesstaates auch in demokratischen Ländern durchsetzen oder zumindest bewahren wollen. Das Ziel eines Gottesstaates nach islamischem Recht ist einer der Zwänge, dem Muslime unterlegen sind.“ Eine „schmerzliche Wahrheit“ sei es auch, dass als humanitäre Hilfsorganisationen getarnte islamische Einrichtungen Terrorgruppen unterstützen, so Raddatz.

„Muslime haben keine Repräsentanten“

Der Islamwissenschaftler hält zudem eine Mentalität der Demut, wie sie in westlichen Staaten gegenüber dem Islam verbreitet sei, für falsch. „Wir brauchen mehr Informationen über den Islam, um in eine offene Diskussion mit seinen Repräsentanten treten zu können.“ Doch hier läge gleichzeitig ein weiteres Problem: Muslime müssten sich eine Institution schaffen, die die bislang „schweigende Mehrheit vertritt“. Nur so könne der „Generalverdacht“ entkräftigt werden, alle Muslime seien Befürworter des Terrors.

Auf den Boden der Wirklichkeit zurückgeholt

Auch in einem Interview mit dem Christlichen Medienmagazin „pro“ hatte Raddatz eindringlich vor den Gefahren eines unkritischen Dialogs mit Muslimen gewarnt: „Es gibt bei uns Islamvertreter, die ganz offizielle Verbindungen zum arabischen Terror unterhalten und von wichtigen Repräsentanten des deutschen Staates hofiert werden. So müssen die Muslime in Deutschland den Eindruck bekommen, dass man hier die radikale Variante des Islam der gemäßigten vorziehen möchte.

Nach islamischer Tradition und damit der Scharia ist ‚der Westen‘ gleichbedeutend mit dem ‚Unglauben‘, dessen Überwindung zentraler Inhalt der muslimischen Ideologie ist. Hier liegt auch die zentrale Problematik unserer Politik. Je mehr sie sich für die Islamisten engagiert, desto mehr kommen Vorschriften der Scharia zur Anwendung, die sich gegen Grundgesetz und Rechtsordnung des demokratischen Staates wenden.

Wer Islamisten sowie undifferenzierten Moscheebau und Islamunterricht fördert, muss wissen, dass er sich garantiert auch radikale Aktionszentren ins Land holt und dessen Sicherheit gefährdet. Die Religionsfreiheit für die Scharia bedeutet den Freibrief für ein antidemokratisches System. Ein wichtiges Indiz für das Vordringen dieses Systems ist das Kopftuch. Wer meint, dass es ein Symbol der Freiheit sei, den wird die weitere Entwicklung des Islam bei uns bald, und zwar sehr hart, auf den Boden der Wirklichkeit zurückholen.“

Hans-Peter Raddatz, Jahrgang 1941, ist promovierter Orientalist, Co-Autor der „Encyclopedia of Islam“ und Wirtschaftsanalytiker. Im Herbig-Verlag (München) erschienen seine Bücher „Von Gott zu Allah? Christentum und Islam in der liberalen Fortschrittsgesellschaft“ (2001) und „Von Allah zum Terror? Der Djihad und die Deformierung des Westens“ (2002). Ebenfalls im Herbig-Verlag erschien sein neuestes Buch „Allahs Schleier. Die Frau im Kampf der Kulturen“.

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