Islam-Lehrer: „Nicht bei Juden kaufen“

Ein islamischer Religionslehrer ist in Österreich vom Dienst suspendiert worden. Er hatte seine Schüler aufgefordert, nicht bei jüdischen Firmen zu kaufen.
Von PRO

Der Wiener Islam-Lehrer hatte an seiner Schule Flugblätter verteilt, auf denen er internationale Firmen listete, die von Juden geleitet und damit seiner Meinung nach zu meiden seien. Den antisemitistischen Aufruf des Pädagogen ahndete der Wiener Stadtschulrat nun mit einer Suspendierung. Die antisemitische Aufforderung, so heißt es in der Begründung, widerspreche den Wertvorstellungen, die für alle österreichischen Schulen laut Bundesverfassung festgeschrieben seien.

„Ganz eindeutig für den Unterricht nicht tragbar“

„Dieser Lehrer ist ganz eindeutig für den Unterricht nicht tragbar. Alleine die Aufforderung ‚Kauft nicht bei Juden!‘ kann nicht toleriert werden“, erklärte die österreichische Unterrichtsministerin Claudia Schmied laut der Tageszeitung „Die Presse“. Da der Lehrer „schwere Schädigungen der Interessen der Schule und der Schüler“ hervorrufe, könne ihm die Unterrichtserlaubnis entzogen werden, erklärte Schmied weiter.

„Die Presse“ berichtet, die Ministerin habe den Stadtschulrat außerdem ersucht, eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft zu schicken. Diese soll überprüfen, ob der Lehrer den Tatbestand der „Verhetzung“ erfülle. Von der Islamischen Glaubensgemeinschaft (IGGiÖ) verlangt Schmied, dem Lehrer „endgültig“ die Unterrichtserlaubnis zu entziehen. Der IGGiÖ obliegt die Vergabe der islamischen Religionslehrposten.

Islamische Organisation spricht von „Einzelfall“

Der Präsident der Organisation, Anas Schakfeh, erklärte, er sehe keine Versäumnisse der IGGiÖ. Man habe den Betroffenen nach dem Bekanntwerden der Vorfälle ermahnt und ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Zudem stelle sein Verhalten einen „Einzelfall“ dar.

Kürzlich war Kritik an den islamischen Lehrkräften in Österreich aufgekommen (pro berichtete): Eine Studie hatte unter anderem aufgezeigt, dass ein Fünftel der Pädagogen grundlegende demokratische Werte ablehnen und über 70 Prozent keine pädagogische oder theologische Ausbildung haben. Islamischer Religionsunterricht wird in Österreich seit 1982 an öffentlichen Schulen angeboten. (PRO)

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