„Islam hat immer mehr Einfluss auf Medien“

Der Islam hat immer mehr Einfluss auf die Medien. Das hat der Publizist Hans-Peter Raddatz am Samstag auf der 20. Sächsischen Israelkonferenz erklärt. Israel-Korrespondent Johannes Gerloff ermutigte Christen zu mehr Feedback an Journalisten.
Von PRO
Über 1.000 überwiegend christliche Besucher interessierten sich am Wochenende für die Konferenz der Sächsischen Israelfreunde
Rund 1.000 Menschen waren zu der dreitägigen Konferenz der „Sächsischen Israelfreunde“ nach Glachau gekommen. Der Orientalist und Publizist Hans-Peter Raddatz sprach über das Thema „Judenhass durch islamische Zuwanderung“. Er betonte, wer erkläre, Islam und Christentum seien gleichermaßen Eroberungskulturen, liege falsch. Dies würde bedeuten, dass bekannte Verse im Koran, die das Angreifen und Töten der Ungläubigen legitimieren, auch in den Evangelien zu finden sein müssten. Raddatz beklagte zudem einen immer größer werdenden Einfluss des Islam auf die Medien. Diese seien auch dafür verantwortlich, dass Debatten nicht mehr argumentativ und sachlich, sondern vielmehr diffamierend geführt würden. Die Medien informierten zudem nicht mehr wahrheitsgemäß. So werde beispielsweise über Gewalt unter Flüchtlingen erst dann berichtet, wenn dies unumgänglich sei. Wer die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung kritisiere, werde schnell als „islamophob“, „rassistisch“ oder „volksverhetzend“ gebrandmarkt. So wage auch selten ein Journalist, ein kritisches Wort über Muslime zu sagen. „Heute können Sie keine Karriere machen in Justiz, Kirche, Politik oder an der Universität, wenn Sie sich nicht für islamische Interessen einsetzen.“ Raddatz kritisierte zudem die Vereinten Nationen. Es sei ein Phänomen, dass sich mindestens 30 Prozent der Beschlussaktivität der UNO gegen Israel richteten. „Israel nimmt weniger als ein Tausendstel der Erde, aber über 30 Prozent der politischen Aktivitäten der UNO in Anspruch“, sagte Raddatz. Die Vereinten Nationen stünden damit in Gefahr, weltweite Haltungen gegen Israel zu erzeugen. Dies sei auch dem Umstand geschuldet, dass sie mehr und mehr unter den Einfluss des Islam geraten seien.

Viele stellen lieber Gott als eigenes Denken infrage

Der Geschäftsführer der Sächsischen Israelfreunde, Wilfried Gotter, sprach in seiner Rede von einem mangelnden Interesse an Israel unter Christen. Er sei im Rahmen seines Reisedienstes deutschlandweit in vielen Gemeinden unterwegs gewesen, „aber Liebe zu Gottes Volk und zu seinem Land Israel habe ich nur bei wenigen gefunden“. Das Gottesbild in Deutschland sei mittlerweile sehr auf die Moderne ausgerichtet. „Viele Christen basteln sich ihren Gott nach ihrem zeitgeistgesteuerten Denken am liebsten selbst. Statt unser Denken, Reden und Handeln vom Wort Gottes infrage stellen zu lassen, stellen viele lieber die Bibel infrage“, kritisierte Gotter. Er betonte, dass in der Bibel unschwer erkennbar sei, dass „unser Gott der Gott Israels ist“. „Wie wäre die Geschichte verlaufen, wenn Christen ihre Bibel besser gekannt und ihre Berufung auf das Volk Israel wahrgenommen hätten?“, fragte Gotter.

Leserbriefe an Medien und Regierung

Die Konferenz ging am Sonntag mit einer Podiumsdiskussion zu Ende. Unter Moderation des 1. Vorsitzenden der „Sächsischen Israelfreunde“, Lothar Klein, sprachen der Israel-Korrespondent des Christlichen Medienverbundes KEP, Johannes Gerloff, der Leiter der Öffentlichkeitsarbeit bei der Israelischen Botschaft in Deutschland, Rogel Rachman, Pastor Tobias Rink sowie Joram Oppenheimer von der israelischen Spendenorganisation „Keren Hayesod“ über aktuelle Themen. Dazu gehörte der Einfluss der internationalen Boykottbewegung BDS (Boykott, Desinvestition, Sanktionen). Rachman erklärte, dass die Boykottbewegung in Deutschland noch nicht so stark sei wie in Frankreich oder England. Allerdings arbeite sie daran, bekannter zu werden und „mit wenig Leuten viel Lärm zu machen“. Gerloff ermutigte die Teilnehmer der Konferenz, Leserbriefe an Redaktionen von Zeitungen zu schreiben und sich bei diesen zu bedanken, wenn sie gute Berichte zum Thema Israel oder Judentum bringen. „Redakteure veröffentlichen das, was Leser hören wollen. Ihr prägt die Medien“, hob Gerloff hervor. Rachman ergänzte, es sei auch wichtig, Briefe an die Regierung zu schreiben. Vom Kanzleramt habe er die Information, dass dort Hunderte anti-israelische Briefe eingegangen seien, in denen die Regierung für ihre positive Haltung gegenüber Israel kritisiert oder beschimpft werde. Allerdings gebe es keine Briefe, in denen sich die Absender für Israel aussprechen. Es sei wichtig, der Regierung zu zeigen, dass auch die andere Seite da sei.

Möglichkeiten bei Flüchtlingskrise sehen

Rink, der mehrere Jahre in Ägypten gelebt hat, äußerte sich über die Flüchtlingskrise. Er forderte die Menschen auf, in der Einwanderung auch eine Chance zu sehen und einen barmherzigen Blick zu haben. Gleichwohl könne Antisemitismus in keiner Form geduldet werden. Christen sollten sich in der Flüchtlingsarbeit engagieren. Es sei leichter, mit Muslimen hier in Europa zu kommunizieren als in ihren Herkunftsländern, da diese Menschen aus der Überwachung ihrer Familienverbände herausgerissen seien. Die Ablehnung Israels und der Hass auf den jüdischen Staat habe nicht alle, aber große Teile der Muslime erreicht. „Damit müssen wir uns auseinandersetzen“, sagte Rink. Er fügte hinzu: „Wenn ich mir vorstelle, jemand wächst in einer Familie auf, in der ein anti-israelisches Bild in die Wiege gelegt wurde, wo ist die Chance für diese Person, es jemals anders zu sehen?“ Oppenheimer ermutigte die Menschen in Europa, sich nicht vom Terror entmutigen zu lassen. Nach vielen Jahren Terror hätten Israelis gelernt, damit umzugehen. Sie reagierten gelassener und lebten ihren Alltag. Er dankte den Teilnehmern der Konferenz für alle Unterstützung. Sein Land brauche solche Freunde. Gerloff wies zudem darauf hin, dass BDS auch noch die letzten Beziehungen zwischen Juden und Arabern zerstöre: „Die Boykottbewegung spricht zutiefst gegen unsere deutschen Grundwerte. Unser Ziel muss sein, dass Juden und Muslime, Palästinenser und Israelis im Nahen Osten miteinander leben.“ Er forderte die Christen dazu auf, sich als Deutsche zu Israel zu bekennen, nicht als „Möchtegern-Juden“ oder mit dem Versuch, Israelis zu werden.

Appell an Journalisten

In einer Erklärung forderten die „Sächsischen Israelfreunde“ einen fairen Umgang mit Israel. Sie sicherten dem jüdischen Staat ihre Unterstützung zu. „Weil die Feindschaft gegen das jüdische Volk und gegen Israel in der Welt gewachsen ist, wollen wir uns als Sächsische Israelfreunde zusammen mit anderen Pro-Israel-Organisationen in Deutschland und Europa umso deutlicher an die Seite Israels stellen und nicht darin nachlassen, Politiker und Kirchenführer gerade in unserem Land an ihre Verantwortung zu erinnern, deutlich für die Existenz Israels einzustehen, allem Judenhass und aller Israelfeindschaft, aller Diffamierung und Delegitimierung des jüdischen Staates konsequent entgegenzutreten. Wir fordern die Journalisten in unserem Land auf, über Israel wahrheitsgemäß und ausgewogen zu berichten“, verlas der Vorsitzende Klein aus dem Dokument.

Neue Wege der christlichen Israelarbeit in Deutschland

Wie Gotter und Klein bekanntgaben, gingen mit der 20. „Sächsischen Israelkonferenz“ die großen jährlichen Konferenzen des Vereins zu Ende. Dies sei jedoch nicht das Ende des Vereins der „Sächsischen Israelfreunde“, betonte Gotter. Die Umstrukturierung begründete der Geschäftsführer mit einem notwendigen Generationswechsel. Für die Mitarbeiter der „Sächsischen Israelfreunde“ sei es zunehmend schwieriger geworden, große Konferenzen zu organisieren. Die Arbeit soll an eine jüngere Generation übergeben werden. Künftig wollen die Verantwortlichen des Vereins Gemeinden in ganz Deutschland besuchen, um über das Thema Israel zu sprechen. Interessierte Gemeinden seien aufgerufen, die Referenten zu Gottesdiensten oder Israelwochenenden einzuladen. Ab 2017 soll dieser neue Dienst der „Sächsischen Israelfreunde“ beginnen. Die Organisation großer Israel- und Gebetskonferenzen soll künftig das „Christliche Forum für Israel“ (CFFI) übernehmen. Unter diesem Dachverband finden sich derzeit rund 50 Institutionen und Multiplikatoren, die der christlichen Israelbewegung in Deutschland angehören. Im Jahr 2018 wird das CFFI in Berlin eine erste große Gesamtdeutsche Israelkonferenz ausrichten. Der CFFI-Vorsitzende Tobias Krämer lobte die Arbeit der „Sächsischen Israelfreunde“. Gotter und Klein seien schon zu DDR-Zeiten dem anti-christlichen und anti-jüdischen Treiben entgegengetreten. Es sei bemerkenswert, dass beide aus ihrer Geschichte des Kämpfens, Siegens und Durchhaltens an der richtigen Stelle den Punkt gefunden hätten, um neue Wege zu gehen. „Das gelingt oft im Reich Gottes nicht“, sagte Krämer. „Viele Pioniere, die etwas aufgebaut haben, denken, ihre Arbeit hält für alle Zeiten. Doch wenn wir nicht wandlungsfähig sind und Risiken eingehen, wird uns die Geschichte im Lauf der Zeit einfach abhängen“, warnte er. Krämer, der auch Geschäftsführer des Vereins „Christen an der Seite Israels“ ist, fügte hinzu, jede Veränderung berge große Chancen und Möglichkeiten, die sich oftmals erst im Laufe der Zeit herauskristallisierten. (pro)
https://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft/weltweit/detailansicht/aktuell/bibel-nachhilfe-juden-lehren-christen-95140/
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