Irischer EM-Torschütze wird bei Wikipedia zu „Jesus Christus“
Religiöse Bekenntnisse und Anspielungen sind im Fußball keine Seltenheit. Der Schwede Zlatan Ibrahimovic vergleicht sich gerne selbst mit Gott. Irlands Nationalspieler Robbie Brady wurde von den eigenen Fans im Internet-Lexikon Wikipedia für kurze Zeit zu Jesus Christus stilisiert.
Hat sich mit seinem Tor gegen Italien ein Denkmal in Irland gesetzt. Bei Wikipedia wurde er kurzzeitig sogar zu Jesus Christus stilisiert
Die Zeiten ändern sich: 1954 musste sich der Kommentator des WM-Endspiels Herbert Zimmermann entschuldigen, als er Deutschlands Torwart Toni Turek einen „Teufelskerl“ und „Fußballgott“ nannte. Wegen der Nutzung der religiöser Begriff wurde sogar über seine Zukunft als Sportreporter diskutiert. Heute sind religiöse Anspielungen im Fußball sprichwörtlich geworden.
Fans würdigen den „Erlöser“
2016 bezeichnet sich etwa der exzentrische schwedische Nationalspieler Zlatan Ibrahimovic selbst als Gott. Den irischen Nationalspieler Robbie Brady machten seine Fans zu einem: Nach seinem entscheidenden Tor gegen Italien, das für den Achtelfinaleinzug der Iren bei der diesjährigen Fußball-Europameisterschaft sorgte, hat Brady einen Heldenstatus. Kurze Zeit war er in dem bearbeiteten Wikipedia-Eintrag über ihn „Robbie ‚Jesus Christus‘ Brady“. Die Fans würdigten ihn als „Unseren Erlöser“.
In dem Internet-Lexikon kann jeder Nutzer selbst Beiträge erstellen und bearbeiten. Man kann genau nachvollziehen, wer an welchem Text wann Änderungen vorgenommen hat. Am englischsprachigen Wikipedia-Eintrag des Sieg-Torschützen wurde enorm herumgebastelt – bis hin zum Vergleich mit Jesus Christus und der Bezeichnung als „Gott“ oder „Messias“. „Er ist das Gottähnlichste, was wir auf der Erde haben, und bekannt dafür, dass er in Irland keinen Drink mehr bezahlen muss, nachdem er gegen Italien ein verdammtes Traumtor erzielt hat“, war dort zwischenzeitlich zu lesen.
Zeitweise hatte die Internet-Gemeinde auch ergänzt, dass der irische Ministerpräsident Enda Kenny Bradys Geburtstag zum Nationalfeiertag erklärt habe und er zum Schutzpatron seines Landes ernannt worden sei. Mittlerweile ist der Artikel wieder in ruhigeren Fahrwassern.
„Für viele ein wichtiges Gemeinschaftserlebnis“
Dass der Fußball für viele eine Ersatzreligion ist, macht auch der Berliner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki in einem Interview mit der Bild-Zeitung deutlich. Jeder Mensch müsse in seinem Leben an etwas „zurückgebunden sein“. Nichts anderes bedeute Religion. Das wichtige Gemeinschaftserlebnis Fußball, „gibt vielen Menschen Halt und hilft ihnen, ihr Leben zu leben und sich selbst eine Orientierung zu geben“. Kirche und Religion müssten dabei helfen, die Fragen zu beantworten, wie „Menschen dauerhaft glücklich werden und nicht nur samstags um 15:30 Uhr“. Der Theologe erzänzt: „Und da haben wir als Christen eine Antwort, die tiefer geht und über den Tod hinaus trägt.“ (pro)
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