Iranischer Pastor Noorollah Ghabitizadeh frei

Der vom Islam zum Christentum konvertierte iranische Pastor Noorollah Ghabitizadeh wurde im Juli 2012 nach 577 Tagen Haft aus dem Gefängnis entlassen. Das teilte jetzt die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) mit.
Von PRO

Der 47-jährige Ghabitizadeh ist Leiter einer Hauskirche. Er wurde am 24. Dezember 2010 im Rahmen einer Polizeirazzia gegen Christen verhaftet. Grund seiner Festnahme war sein Wechsel vom Islam zum Christentum. Dies kann im Iran mit dem Tode bestraft werden. Da sich Ghabitizadeh vor Gericht nicht vom christlichen Glauben lossagte, befinde er sich auch nach seiner Entlassung aus der Haft in Lebensgefahr, teilte IGFM mit.

"Die Gründe seiner Freilassung und damit verbundene Auflagen sind bisher nicht geklärt, aber man kann davon ausgehen, dass internationale Kampagnen, wie die zur Rettung von Pastor Youcef Nadarkhani, dazu beigetragen haben", teilte der Vorstandssprecher der IGFM, Martin Lessenthin, mit. "Seine Haft widersprach allen internationalen Verpflichtungen des Iran", so Lessenthin. "Jedoch gibt es noch hunderte, wenn nicht gar tausende von politischen Gefangenen in der Islamischen Republik Iran. Viele von ihnen werden unter unmenschlichen Bedingungen gehalten. Massive physische und psychische Gewalt ist in iranischen Gefängnissen an der Tagesordnung."

Volkmar Klein, CDU-Mitglied des Deutschen Bundestages und Pate für Ghabitizadeh im IGFM-Patenschaftsprogramm, freut sich über die Freilassung: "Mit der Übernahme der Patenschaft für Noorollah Ghabitizadeh wollte ich ein Zeichen für die Menschenrechte setzen. Es ist mir ein wichtiges Anliegen, die Religionsfreiheit zu verteidigen und verfolgte Christen zu schützen." Er bewundere Ghabitizadeh für seine Stärke im Glauben. Insgesamt unterstützen über 70 Politiker das Patenschaftsprogramm der IGFM.

Laut IGFM hat sich die Situation im Iran für Christen nach der umstrittenen Wiederwahl Mahmoud Ahmadinedschads am 12. Juni 2009 dramatisch verschärft. Da es christlichen Gemeinden nur unter strengen Auflagen gestattet ist, ihre Religion auszuüben, haben sich Hausgemeinden gebildet, die ihre Gottesdienste und Bibelkreise im Untergrund abhalten.

Seit 2009 sitzt auch der 35-jährige iranische evangelische Pfarrer Yousef Nadarkhani in Haft. Er wurde in Teheran wegen "Abfall vom islamischen Glauben" zum Tode verurteilt. "Amnesty International" zufolge hatte die iranische Regierung eine Aussetzung des Todesurteils angeboten, falls Nadarkhani sein christliches Glaubensbekenntnis widerrufe. Dieses lehnte Nadarkhani viermal ab. Laut IGFM wird die Hinrichtung im Zentralgefängnis von Rasht vorbereitet. (pro)

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