Laut Medienberichten wurde der iranische Pastor Nadarkhani in seiner Heimatstadt Rascht festgenommen. Er soll nach seiner Entlassung aus der Haft Anfang September versäumt haben, Dokumente ordnungsgemäß auszufüllen. Nun muss er für 40 weitere Tage ins Gefängnis. "Wir halten diese Maßnahme für eine Repressalie", sagte Max Klingberg von der IGFM gegenüber pro. "Das gesamte Verfahren und auch die Urteilsgrundlage sind willkürlich und unrechtmäßig."
Ein weiterer Grund für die Festnahme des 35-jährigen Iraners soll die frühzeitige Haftentlassung im September gewesen sein, heißt es auf dem amerikanischen Nachrichtenportal "Christian News Network". Der Pastor einer Hauskirche hatte bereits von Oktober 2009 bis September 2012 im Gefängnis gesessen, weil er sich zum Christentum bekehrt hatte. Wegen des "Abfalls vom Islam" (Apostasie) war Nadarkhani schließlich zum Tode verurteilt worden. Diesen Vorwurf ließ das Gericht überraschend im Herbst des vergangenen Jahres fallen. Jedoch wurde er weiterhin als schuldig befunden, unter Muslimen evangelisiert zu haben. Die darauf angesetzte dreijährige Haftstrafe wurde auf die "Untersuchungshaft" angerechnet (pro berichtete). Politiker sowie Menschenrechtler hatten sich intensiv für seine Freilassung eingesetzt.
Unterstützung für Nadarkhani
Auch jetzt setzen sich wieder Politiker und Menschenrechtler für Nadarkhani ein. "Wir hoffen, dass es nun zu keinem neuen Verfahren kommt und er tatsächlich nach 40 Tagen freigelassen wird", sagte Klingberg. Auch der FDP-Bundestagsabgeordnete Patrick Meinhardt forderte eine kompromisslose und unnachgiebige Haltung gegenüber jeglicher Art von Christenverfolgung. Gerade die Entwicklungen in den Staaten des Arabischen Frühlings bereiteten ihm große Sorge. "Hier muss die Einhaltung der Religionsfreiheit ganz oben auf der politischen Agenda stehen."
Ebenso drückte der Vorsitzende des britischen Hilfswerkes "Christian Solidarity Worldwide", Mervyn Thomas, seine Enttäuschung über die erneute Haft Nadarkhanis aus. Der Zeitpunkt der Festnahme am ersten Weihnachtsfeiertag sei sehr "unsensibel" gewählt. Im November hatte sich Nadarkhani unter anderem auf einer Konferenz des christlichen Hilfswerkes für die Gebete und Unterstützung während seiner dreijährigen Haftstrafe bedankt. (pro)