Iran: Erweckungsbewegung mit Schwierigkeiten

Kirchenaustritte, Rückgang der Mitgliederzahlen, religiöse Gleichgültigkeit: mit diesen Problemen werden die Kirchen in Deutschland seit einigen Jahren konfrontiert. Im Iran hingegen, wo Christen verfolgt und bedroht werden, findet eine Erweckung statt und viele Muslime konvertieren zum christlichen Glauben, erklärte Gottfried Martens, Pastor einer lutherischen Gemeinde in Berlin-Zehlendorf, in einem Interview mit dem "Deutschlandradio". Notgedrungen flüchteten in den vergangenen Jahren Tausende Iraner nach Deutschland und leben dort als Glaubensflüchtlinge und Asylbewerber.
Von PRO

Jeden Tag kommen iranische Glaubensflüchtlinge nach Deutschland, berichtete "Deutschlandradio" in einem Beitrag. Den Iran mussten die Konvertiten wegen religiöser Verfolgung verlassen. Schätzungsweise 150.000 Perser lebten bereits in Deutschland, so viele wie in keinem anderen europäischen Land, heißt es weiter. Christen gehörten im Iran zu einer religiösen Minderheit und "werden in den Bereichen Arbeit und Bildung systematisch diskriminiert".

Schätzungen zufolge liege die Zahl der heimlichen Konvertiten zwischen 50.000 und 500.000. Auch Muslime, die sich für den christlichen Glauben interessierten, leben im Iran gefährlich. Besuche in christlichen Kirchen seien verboten und alles werde von Spitzeln und Polizei überwacht. Wer sich vom Islam abwendet, den erwarte Gefängnis und Folterung. Umso erstaunlicher sei die explosionsartige Ausbreitung des Christentums im Iran, heißt es.

Der Berliner Pastor Gottfried Martens kennt die Situation der iranischen Glaubensflüchtlinge sehr gut. In seiner Gemeinde seien laut dem Radiosender über 80 Konvertiten und es kämen immer neue dazu. Auch in anderen Städten wie Leipzig, Hamburg, Hannover oder Mülheim beobachte er das Phänomen, dass viele Iraner zum christlichen Glauben konvertierten. "Aber das ist eben etwas, was hier in Deutschland noch viel zu wenig wahrgenommen wird, was für eine Erweckung im Augenblick im Iran stattfindet", erklärt er.

Verfolgt von der Geheimpolizei

Mehran ist einer von ihnen: Seit knapp einem Jahr ist er in Deutschland, berichtete Mehran im Interview mit dem Sender. In Teheran, der Hauptstadt des Iran, hatte er ein angenehmes Leben gehabt. Doch durch seine Freunde, die armenische Christen seien, kehrte er dem Islam den Rücken. "Es hat mich sehr überzeugt, wie meine armenischen Freunde leben, ihre Freundlichkeit, ihr Leben als Christen", erinnerte sich Mehran. Doch diese Entscheidung sollte für ihn weitreichende Konsequenzen haben. Seine eigene Frau, die weiterhin Muslima blieb, verriet ihn.

"Eines Morgens (…) kam mein Nachbar zu mir und sagte: Die Religionspolizei war bei euch, deine Frau hat denen gesagt, dass du die Religion gewechselt hast. Du musst ganz schnell verschwinden."

Mehran musste reagieren, packte sofort die wichtigsten Sachen und verließ so schnell wie möglich das Land. Er würde niemals zum Islam zurückkehren. Im Deutschlandradio erklärt er weiter: "Was ist das für eine Religion, die fordert, Menschen zu töten? Sie preisen Gott und köpfen Menschen? (…) In Deutschland darf jeder den Koran lesen. Das ist eine Ehre für dieses Land, dass es diese Freiheit gibt. Und dass die Menschen das, was sie sagen wollen, auch frei sagen dürfen."

Auch der Gießener Ulrich Weyel ist eine Anlaufstelle für Asylbewerber und kennt die Situation der iranischen Glaubensflüchtlinge gut. Der christliche Unternehmer ist Gründer der nach ihm benannten Stiftung, die missionarische Projekte im In- und Ausland unterstützt. In Gießen gründete er das "Cafe Hope", durch das er besonders Asylbewerber und Glaubensflüchtlinge aus Asien und Afrika unterstützt und ihnen Sprachkurse sowie praktische Lebenshilfe anbietet. Im Gespräch mit Pro bestätigte er eine Erweckung im islamisch-geprägten Iran, die er durch den Kontakt mit vielen konvertierten Iranern feststellte. Darüber hinaus fänden viele Iraner durch christliche Satellitensendungen zum christlichen Glauben. Das Projekt "Cafe Hope" findet jeden Donnerstag statt und wird unter anderem von 40-60 Iranern besucht. (pro)

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