Irakische Christen: friedlich, aber bedroht

Der Exodus der Christen aus dem Irak wird bald abgeschlossen sein – und die deutsche Öffentlichkeit sieht tatenlos zu. Dieses Fazit zieht "Welt"-Autor Thomas Schmid in einem aktuellen Kommentar und erinnert daran, dass das Christentum einst fester kultureller Bestandteil des arabischen Staates war.

Von PRO

"Zweifelsfrei gehört das Christentum zum Irak", schreibt Schmid in Anlehnung an das Zitat des Bundespräsidenten Wulff, das Christentum gehöre zur Türkei. Bis vor einigen Jahren hätten mehr als eine Million Christen im Irak gelebt. "Sie waren friedfertige Mitbürger, gingen auf unauffällige Weise ihrem Glauben nach, missionierten in aller Regel nicht", heißt es weiter. Nach dem Sturz Sadam Husseins habe ein "gnadenloser Kampf gegen die Christen" begonnen.

Radikale Islamisten und Kriminellenbanden hätten dafür gesorgt, dass mittlerweile nur noch rund 200.000 Christen im Irak angesiedelt seien. Schmid prophezeit, bald werde das Christentum nur noch in historischem Sinne zum Irak gehören. "Und es sieht leider nicht so aus, als würde das die deutsche Öffentlichkeit sonderlich betrüben oder gar schmerzen", mahnt der Autor und weiter: "Besonders dröhnend ist hierbei das ziemlich beharrliche Schweigen jener, die sehr schnell mit scharfen Urteilen zur Stelle sind, wenn die Entfaltungsrechte von Muslimen in Deutschland bedroht sind. Dem scharfen Urteil in solchen Fällen steht eine Duldsamkeit im Falle von Christenverfolgungen im Rest der Welt gegenüber, die so gar nicht zu unserem schönen Ideal passt, dass Menschenrechte unteilbar sind." (pro)

http://www.welt.de/debatte/kommentare/article10693984/Christen-als-Hassobjekt-fuer-Islamisten-und-Kriminelle.html
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