Internet-Lexikon über Gott und die Welt

Gibt es ein Leben nach dem Tod, warum lässt Gott unschuldige Menschen leiden und wie ist das eigentlich mit der Schuldfrage? Diese und andere Fragen können Internet-Nutzer auf der interaktiven Website „Glauben2017.de“ diskutieren. Das Projekt der Badischen Landeskirche gibt es seit Februar und stößt auf gute Resonanz.
Von PRO

Ausgangspunkt für die Umsetzung war der 450. Geburtstag des Heidelberger Katechismus: „Früher hat Glaubensvermittlung immer von oben nach unten stattgefunden. Wir haben gemerkt, dass dies nicht mehr zeitgemäß ist“, erklärt Marion Roth im Gespräch mit pro. Die Theologin ist hauptverantwortlich für dieses Projekt.

Was ist fragwürdig?

„Wir beobachten, dass die Leute durchaus Interesse an christlichen Inhalten haben und neugierig sind. Daraus haben wird die Idee entwickelt“, ergänzt Roth. Im Portal der Landeskirche darf jeder seine Fragen stellen und mit diskutieren. Auf Wunsch ist dies auch anonym möglich: „Es geht um alles, was im wahrsten Sinne des Wortes fragwürdig ist“, meint die Theologin. Dabei können die Nutzer nicht nur eigene Fragen stellen, sondern auch über eine kleine Sprechblase die von anderen Nutzern beantworten.

„So können wir Glaubensfragen buchstabieren mit kurzen und prägnanten Antworten, ohne die Menschen zuzutexten. Dabei sind Widersprüche durchaus hilfreich und erlaubt.“ Roth, die in ihrer Zeit als Pfarrerin auch Religion unterrichtete, hat dabei die Erfahrung gemacht, dass selbst vieles, was für Christen selbstverständlich ist, von Nicht-Christen gar nicht verstanden wird: „Dies beginnt schon bei Psalm 23.“ Von daher sei es das Ziel, den Glauben zur Sprache zu bringen und begreifbar zu machen. Die Diskussion über Religion, Christentum, Glaube und Theologie solle angeregt werden.

Vorbild Luther

Die Fragen nimmt Roth auch mit in die Gemeinden, Kirchenvorstände und Synoden, in die sie eingeladen wird. „Dort teile ich dann die Fragen aus und bitte die Menschen, sie kurz und prägnant zu beantworten. Online ist das Angebot der Badischen Landeskirche seit Februar, wo die ersten Testläufe stattgefunden haben. Vorbild für die Aktion ist der Reformator Martin Luther: Er war nah dran an den Menschen, hat ihnen aufs Maul geschaut und die für die damalige Zeit neuen Medien eingesetzt.

„Wir halten dieses Medium für sehr sinnvoll. Öffentlich über den eigenen Glauben zu sprechen ist vielen Menschen peinlich, da ist man eher bereit Auskunft zu geben, wie voll oder leer der Geldbeutel ist“, ergänzt Roth. Und was ist ihr Wunsch für das interaktive Angebot: „Ich wünsche mir, dass sich die Menschen darauf einlassen und ein Gespräch oder ein Diskurs entsteht. Und vielleicht schaut ja der eine oder andere Pfarrer zur Vorbereitung der Sonntagspredigt in das Portal und informiert sich, was seine Schäfchen bewegt.“ (pro)

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