Die indische Polizei hat am Donnerstag Hunderte Christen festgenommen, die gegen die steigende religiöse Intoleranz demonstrierten. Die Lage für Christen in Indien hat sich erheblich verschlechtert.
Die etwa 24 Mio. Christen in Indien werden immer häufiger Opfer von hinduextremistischen Gewalttaten. Allein in der Hauptstadt Neu-Delhi wurden in den letzten zwei Monaten fünf Kirchen beschädigt.
Die Polizei in Neu-Delhi verhaftete 350 Personen vor der Sacred-Heart-Kathedrale, die sich mit Plakaten und Bannern dort aus Protest gegen die jüngsten Anschläge auf Kirchen in der indischen Hauptstadt versammelt hatten, berichtet der TV-Sender NDTV.
Die Demonstranten forderten von den indischen Behörden, Kirchen und Gottesdienste der Christen besser zu schützen, nachdem in den letzten zwei Monaten allein in Neu-Delhi fünf Kirchen durch Vandalismus und Brandstiftung beschädigt wurden. Erst am Montag war die St.-Alphonsa-Kirche im Süden Delhis bei einem Einbruch schwer verwüstet worden.
Die Polizei habe mit den Verhaftungen begonnen, als die Demonstranten einen friedlichen Marsch zum Wohnhaus des indischen Innenministers, Rajnath Singh, begannen. Mit dem Protest habe man die Regierung auffordern wollen, die zunehmende Gewalt gegen Christen zu untersuchen. Man habe kein Vertrauen, dass die Polizei die Täter der jüngsten Kirchen-Übergriffe richtig verfolge, sagte der Menschenrechtsaktivist John Dayal, der sich unter den Verhafteten befindet, dem „Wall Street Journal“ am Telefon.
Vorwurf: Mit Plakaten bewaffnet
Ein ranghoher Beamter der Polizeistation, in der die Christen festgehalten werden, erklärte gegenüber dem Wall Street Journal, die Demonstranten seien wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsverbot festgenommen worden. „Sie hatten kein Recht, dort zu protestieren“, sagte der Polizist weiter. Keiner der Festgenommenen sei aber angezeigt worden. Indiens Gesetz verbiete Versammlungen von mehr als zehn Personen, die Waffen oder als solche nutzbare Gegenstände tragen.
In Indien hat es seit der Wahl des Hindu-Nationalisten Narendra Modi zum Premierminister im Mai immer wieder Spannungen zwischen Hindus und Angehörigen religiöser Minderheiten gegeben. Laut dem Weltverfolgungsindex 2015 des christlichen Hilfswerkes Open Doors verschlechterte sich die Lage für Christen in Indien im vergangenen Jahr in beachtlichem Maße.
Kommenden Samstag finden in Delhi Kommunalwahlen statt. Die Demonstranten hätten „Gerechtigkeit und Sicherheit“ für Kirchen in der Stadt gefordert, sagte Vater Savarimuthu, einer der Anführer des Protestes, gegenüber NDTV. „Wir fordern nicht als Christen, wir fordern als Bürger Indiens“, so der Geistliche. (pro)
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