„Öffentliche Schulen in Saudi-Arabien wurden immer wieder für die Dämonisierung des Westens, von Christen, Juden und anderen ‚Ungläubigen‘ kritisiert. Doch nach den Anschlägen am 11. September 2001 – bei denen 15 der 19 Täter aus Saudi-Arabien stammten – sollte sich all das ändern“, schreibt Nina Shea. Trotz öffentlicher Bekundungen etwa des saudischen Botschafters in den Vereinigten Staaten, Prinz Turki al-Faisal, die Schulbücher und Lehrmaterialien in seinem Land zu überarbeiten, habe sich an der Situation jedoch nichts geändert, so die Direktorin von „Freedom House“ weiter.
Eine Untersuchung von derzeit verwendeten Schulbüchern für islamische Studien belege, dass entgegen allen Versicherungen der saudischen Regierung die Verachtung gegenüber anderen Religionen noch immer dominiere. „Die Texte lehren eine dualistische Vision, teilen die Welt in die wahren Gläubigen des Islam (‚Monotheisten‘) und Ungläubige ein.“ Die „Ideologie des Hasses“ richte sich gegen alle Christen und Juden, die nicht der islamischen Lehre folgten.
Erstklässer lernen: „Seid bereit zum Kampf gegen Christen“
Schon alle Erstklässler würden Shea zufolge damit indoktriniert, dass alle „Nichtgläubigen“ im Höllenfeuer endeten. In der 12. Klasse werde Schülern beigebracht, dass ihre Religion den „Heiligen Krieg“ (Jihad) gegen Ungläubige beinhalte, um „die Ausbreitung des Glaubens“ zu erreichen. Kinder der 1. Klasse müssten Texte lernen wie: „Fülle die leeren Stellen mit den richtigen Wörtern aus (Islam, Höllenfeuer): ‚Jede Religion außer dem … ist falsch. Wer außerhalb des Islam stirbt, landet im …“
Die Autorin weist auch auf die schwierige Situation von Lehrern hin, die an den 25.000 staatlichen Schulen mehr als fünf Millionen Schüler unterrichten. Der Unterricht bestehe bis zu einem Viertel der wöchentlichen Unterrichtseinheiten aus Islamischen Studien. „Lehrer, die die offizielle islamische Interpretation des Islam in Frage stellen oder davon abweichen, müssen mit Unterdrückung rechnen. Im November 2005 hatte ein saudischer Lehrer positiv über Juden und das Neue Testament gesprochen. Er wurde entlassen und zu 750 Schlägen und einer Gefängnisstrafe verurteilt“, schreibt Shea. Aufgrund öffentlicher Proteste sei der Lehrer möglicherweise begnadigt worden.
Von Saudi-Arabien finanziert: König-Fahd-Akademie in Bonn
Saudi-Arabien leite seine Unterrichtsmaterialien zudem weltweit an islamische Schulen und Koranschulen von Moscheen weiter. Offiziell unterhält das Land in 19 Ländern Koranschulen – so auch die König-Fahd-Akademie
in Bonn-Bad Godesberg. Die König-Fahd-Akademie mit einer Schule und einer Moschee war 1994 auf Weisung des saudischen Königs Fahd gegründet worden. Für Grundstück und Bau spendete der Monarch nach damaligen Berichten 14 Millionen Euro aus seiner Privatschatulle. Heute gilt die Akademie als Anziehungspunkt für Islamisten aus dem gesamten Bundesgebiet, die dort ihre Kinder nach saudischen Lehrplänen unterrichten lassen wollen. Islamwissenschaftler und der Bundesverfassungsschutz haben in der Vergangenheit immer wieder auf die Gefahr hingewiesen, die möglicherweise von den Lehren in der Schule ausgehen.
In ihrem Artikel in der „Washington Post“ zitiert die Autorin aus weiteren Schulbüchern und Dokumenten, die sogar von der saudischen Botschaft in den USA veröffentlicht werden. In den Unterrichtsmaterialien heißt es:
„Wahrer Glaube bedeutet (…), dass du die Ungläubigen hasst.“
„Die Juden sind Affen, (…) während die Christen Schweinehunde sind.“
„Der Kampf zwischen der (moslemischen) Gemeinschaft und Juden und Christen hat begonnen und er wird andauern, so lange es Allah will.“
„Hausaufgabe: Der Schüler schreibt einen Aufsatz über die Gefahr der Nachahmung von Ungläubigen.“