„In Sachen Flughafensicherheit liegt Europa 40 Jahre zurück“
Mit terroristischer Bedrohung hat Israel Erfahrung. Nach den Anschlägen in Brüssel am Dienstag hat es Belgien Hilfe angeboten. Viele Stimmen in Israel gehen mit der Sicherheitspolitik in Belgien und Europa hart ins Gericht.
Israel könnte für Europa ein Vorbild für Sicherheitsfragen und im Umgang mit terroristischer Bedrohung sein
Der israelische Staatspräsident Reuven Rivlin hat am Dienstag dem belgischen König Philippe nach den Terrorangriffen in Brüssel mit mindestens 31 Toten sein Beileid ausgedrückt. „Leider ist uns der Schrecken und die Trauer nach derart mörderischen Angriffen nicht fremd“, schrieb Rivlin laut Mitteilung des Außenministeriums. „Wir können den Schmerz verstehen, den Sie jetzt fühlen.“ Auch der israelische Premier Benjamin Netanjahu bekundete sein Bedauern. Dem belgischen Regierungschef Charles Michel bot er die Hilfe Israels im Kampf gegen den Terrorismus an, teilte das Büro des Premierminsters mit.
Neben den Beileidsbekundungen und Hilfsangeboten kommen auch viele kritische Stimmen aus Israel zum Umgang Europas mit Terrorismus. „In Sachen Flughafensicherheit liegt Europa 40 Jahre hinter Israel zurück“, meint etwa der frühere Vorsitzende der israelischen Flughafenbehörde, Pini Schif. Das Sicherheitspersonal am Ben-Gurion-Flughafen habe etwa, anders als das Personal in Europa, Zugriff auf Passagierlisten; diese könnten sie mit Beobachtungslisten abgleichen, um sofort zu wissen, ob eine Person den Behörden verdächtig ist. Zudem habe der Flughafen mehrere Sicherheitsschichten, erklärte Schif laut der israelischen Tageszeitung Yediot Aharonot weiter. Schon auf der Straße zum Flughafen gebe es eine erste Kontrolle. In Europa könne hingegen jeder mitsamt Gepäck in die Abflughalle gelangen.
Israel als mögliches Vorbild im Kampf gegen Terror
Der israelische Energieminister Juval Steinitz warnte am Mittwochmorgen im Armeeradio, Europa müsse sich ändern, wenn es den Terror bekämpfen wolle. „Europa kommt mit Polizeiarbeit und Präventivmaßnahmen nicht weiter. Es muss den Terror aktiv geheimdienstlich bekämpfen, so wie wir es in Israel tun“, sagte der Politiker der Likud-Partei laut dem Nachrichtenportal Arutz Scheva.
Zugleich bezweifelt Steinitz, dass Europa nach diesem Anschlag entsprechende Maßnahmen ergreift. Ähnlich äußert sich auch der Journalist Jossi Melmann in der Tageszeitung Jerusalem Post. „Man braucht kein Genie zu sein, um zu verstehen, dass das, was gestern in Brüssel geschah, ein kolossales Sicherheitsversagen war. Die Jahre des Wegschauens haben zu einer Wirklichkeit geführt, für die Belgien und die gesamte Welt nun den Preis zahlt.“
Der deutsche Journalist Claus Strunz sprach in einem Kommentar des Sat.1-Frühstücksfernsehens am Mittwoch davon, dass Europa in „israelischen Verhältnissen“ lebe – „Angst und dauernde Bedrohung inklusive“. Anschläge wie jetzt in Brüssel oder im November in Paris, zu denen sich die Terrororganisation Islamischer Staat bekannte, könnten „jederzeit und überall passieren“. Das sei die Botschaft der Ereignisse vom Dienstag. Europa müsse sich im Umgnag damit mehr an Israel orientieren und benötige eine „gemeinsame konsequente Anti-Terror-Strategie nach israelischem Vorbild“. (pro)
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