Phyllis Sortor war am 23. Februar im Ort Ajaokuta, der rund 200 Kilometer von der nigerianischen Hauptstadt Abuja entfernt liegt, von Bewaffneten verschleppt worden. Die maskierten Männer feuerten zunächst Warnschüsse ab, um Schüler und Angestellte von der Schule zu vertreiben. Anschließend ergriffen sie die amerikanische Missionarin, die dort auch als Lehrerin tätig war. Später forderten die Entführer ein Lösegeld in Höhe von 60 Millionen Naira (rund 266.000 Euro). Sortors Familie teilte mit, sie sei eine einfache Arbeiterfamilie und könne das Lösegeld nicht aufbringen.
Wie das amerikanische Magazin Christian Post berichtet, verkündete Sortors Freie Methodistengemeinde, Sortor sei am Freitagabend frei gekommen. David W. Kendall vom Gemeindevorstand sagte: „Sie war offenbar von einer kriminellen Gruppe entführt worden. Es gibt keine Hinweise darauf, dass die Entführung in einem Zusammenhang mit Terrorismus oder Religion stand.“ Kendall dankte für die vielen Gebete für Sortor. Der Bischof teilte mit, die Missionarin sei sich der Gefahren in Nigeria stets bewusst gewesen. „Erst neulich sagte sie: ‚Der Himmel ist Realität! Es gibt keine Garantie im Leben. Kein Ort ist wirklich sicher, außer der Ort, an den wir kommen, wenn wir ganz auf Gott vertrauen‘.“
Phyllis Sortor verbrachte ihre Kindheit in Mosambik, lebte im Erwachsenenalter aber viele Jahre in Seattle im US-Bundesstaat Washington. Sortor und ihr Mann Jim zogen 2005 zurück nach Afrika. Nach dem Tod ihres Mannes 2008 blieb Phyllis in Nigeria, wo sie für das Kinderhilfsprogramm der Freien Methodistengemeinde arbeitete. (pro)