Immer mehr Islamisten werben online

Das Internet ist zum wichtigsten Propagandainstrument islamistischer Gruppierungen geworden. Das stellt Albrecht Hauser vom Institut für Islamfragen der Deutschen Evangelischen Allianz (IFI) fest und warnt: Die Übergänge zwischen muslimischen und radikal-islamischen Webseiten sind fließend.

Von PRO

Das Internetangebot reiche von Multimediaplattformen über Partnersuchmaschinen bis hin zu dschihadistischen Seiten, auf denen die freiheitlich-demokratische Grundordnung eindeutig abgelehnt werde, heißt es in einer Pressemitteilung des IFI. Die wohl größte Gefahr bei der laut Hauser stetig wachsenden Zahl islamistischer Internetseiten, sei die Vernetzung gewaltbereiter Muslime. So weise etwa der Verfassungsschutzbericht 2008 das Internet als das "wichtigste Kommunikations- und Propagandamedium für Islamisten und islamistische Terroristen" aus.

Das IFI zitiert auch den Göttinger Islamwissenschaftler Henner Kirchner, der derzeit zum Thema "Islam im Internet" promoviert. Am Beispiel der zunächst gemäßigt wirkenden Seite der islamistischen "Hizb ut-Tahir" (Partei der Befreiung) zeigt er den Übergang zwischen religiösen und islamistischen gewaltverherrlichenden Seiten. "Trotz fehlender Gewaltvideos und direkter Aufrufe zum Dschihad" wirke sie als "eine Art Durchlauferhitzer, der junge Menschen auf diese Art empfänglich für die Ideen noch radikalerer Gruppierungen mache". Die Seite sei am Wortlaut des Korans ausgerichtet, antiwestlich und antisemitisch.

Im Internet beraten oft Laien

Seit dem 11. September 2001 werde das Internet von Muslimen zunehmend für missionarische Zwecke genutzt. Sorge bereitet dem IFI dabei auch das breite Seelsorge- und Beratungsangebot islamischer Seiten. Gerade jüngere Muslime suchten im Internet immer häufiger nach sogenannten "Fatwas", Rechtsgutachten, die sich am Leben des Propheten Mohammeds orientieren sollen. "Statt der klassischen Anfrage beim örtlichen Imam, können Sie auf entsprechenden Datenbanken ihr gewünschtes Thema eingeben oder im Live-Chat ihre Frage direkt an einen der einflussreicheren Scheichs stellen", schreibt das IFI über ratsuchende Muslime. Dabei seien die Nutzer allerdings "mit einer unüberschaubaren Fülle sich widersprechender Auslegungen und Positionen konfrontiert". Islamische Gelehrte traditioneller Institutionen hätten in den vergangenen Jahren verstärkt Internetpräsenzen aufgebaut, um ihren Einfluss zu erweitern und sich gegenüber Laienpredigern im Internet zu behaupten. Über entsprechende Verlinkungen verwiesen gemäßigte Seiten häufig auf radikale islamistische Inhalte. (PRO)

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