„Ich will ein Bleistift in Gottes Hand sein“

Es begann mit tausend Mark und einem Kindheitstraum: Vor 30 Jahren gründete Elisabeth Mittelstädt die christliche Frauenzeitschrift Lydia. Beim Jubiläumsfest zeigt sich: Das Magazin geht mit der Zeit.
Von PRO
Lydia-Gründerin Elisabeth Mittelstädt (links) mit Ellen Nieswiodek-Martin, die die Redaktion seit 2014 leitet

Die Idee zur christlichen Frauenzeitschrift Lydia kam Elisabeth Mittelstädt nach langer Krankheit: „Gott hat mir die Augen geöffnet für Frauen mit körperlichen, seelischen oder geistlichen Schmerzen“, erinnerte sie sich bei einem Fest zum 30-jährigen Bestehen des Magazins am Freitag in Dillenburg. „Ihnen wollte ich helfen und sie ermutigen.“ Mehrere Verleger hätten die Idee abgelehnt – zu klein schien ihnen der Markt für ein solches Produkt. Gemeinsam mit ihrem Mann Ditmar gründete sie mit tausend Mark, die sie selbst gespart hatte, einen eigenen Verlag. 1986 erschien die erste Ausgabe der Lydia, seit 2010 gehört der Verlag zu Gerth Medien.
Schon als Kind begeisterte sich Mittelstädt für das Schreiben. „Ich will ein Bleistift in Gottes Hand sein“, beschrieb sie ihre Berufung als Journalistin und Autorin. Benannt hat sie die Zeitschrift nach der biblischen Lydia, die laut Überlieferung der Apostelgeschichte die erste Christin in Europa war und den Apostel Paulus beherbergte. „Wie die Lydia der Bibel öffneten unsere Leserinnen ihre Herzen, gaben das Heft an Freunde und Bekannte weiter, schmuggelten es sogar in die DDR“, berichtete Mittelstädt. Mittlerweile erscheint Lydia in mehreren Sprachen, darunter Rumänisch und Ungarisch. Die gute Nachricht von Jesus Christus weiterzugeben ist für Mittelstädt bis heute ihr wichtigstes Anliegen. „Ich bin nicht traurig, dass ich viel Leid und Enttäuschungen erfahren habe“, sagte sie. „Wenn ich zurückschaue und sehe, wie viel Hoffnung und Heilung andere dadurch erfahren haben, dann sage ich: Danke, Gott!“

„Die Gesellschaft braucht mehr Lydias“

Im Januar 2014 gab Mittelstädt die Redaktionsleitung an Ellen Nieswiodek-Martin ab. „Die biblische Lydia führte allein ein Geschäft und traf mutige Entscheidungen“, erklärte diese. „Entgegen damaliger Gepflogenheiten ging sie eigene Wege und stellte sich ganz Gott zur Verfügung. Solche Lydias braucht unsere Gesellschaft“, erklärte Nieswiodek-Martin vor den rund 600 Festbesuchern.
Das Redaktionsteam richte seine Antennen zuerst auf Gott, aber auch auf die Leserinnen und die Themen die sie bewegen. Mittlerweile ist Lydia auch im Internet präsent, veröffentlicht eine wöchentliche Andacht und ermöglicht es den Leserinnen bei Facebook, in Kontakt zu treten. „Da entstehen lebhafte Chats auch mit Frauen, die nicht gläubig sind oder den Glauben sogar ablehnen“, freute sich Nieswiodek-Martin. Sie hofft, dass die Leserinnen die biblische Lydia zum Vorbild nehmen. „Wir haben eine Vision für eine Gemeinschaft von Lydias, die sich gegenseitig stärken und ermutigen. Als Frauen, die in ihrem Umfeld etwas verändern und sich dabei von Gott leiten lassen“, sagte die Journalistin.

30 „Coverdamen“ erinnern an Geschichte des Magazins

Beim Festakt erinnerten über 30 Frauen, die in den vergangenen Jahrzehnten auf dem Cover des Magazins abgebildet waren, an die Vielfältigkeit der Themenauswahl. Unter ihnen waren die Musikerin Andrea Adams-Frey, Marion Koch, Mutter des bei „Wetten, dass..?“ verunglückten Samuel Koch, und Sandra Schlitter, deren Sohn Mirco 2010 missbraucht und ermordet wurde.
Eine weite Anreise nahm die Frau auf sich, die 1986 das erste Cover der Lydia zierte: Die finnische Ärztin Ulla Järvilehto. Acht Jahre lang kämpfte sie als Abgeordnete erfolgreich gegen eine Liberalisierung des Abtreibungsrechtes, danach setzte sie sich drei Jahrzehnte lang für die Internationale Christliche Botschaft Jerusalem (ICEJ) ein. „Lasst uns das Leben unterstützen und nicht zerstören“, appellierte die 78-Jährige an die Zuhörer. „Schenken wir denen Liebe, die nicht selbst für sich sorgen können.“
Der ehemalige Verlagsleiter von Gerth Medien, Ralf Markmeier, würdigte Lydia in einem Grußwort als ein Magazin, das mit der Zeit gehe, ohne sich dabei dem Zeitgeist anzupassen. „Lydia wird geprägt nicht von einer Redaktion, die genau weiß wie alles funktioniert mit Gott und dem Glauben“, erklärte er, „sondern von den vielen Leserinnen, die ihre jeweilige Geschichte mit Gott teilen und für Lydia berichtet haben.“ Der Geschäftsführer der Stiftung Christliche Medien (SCM), Ulrich Eggers, hob hervor, dass Lydia ein gemeinsames Projekt von Elisabeth und Ditmar Mittelstädt gewesen sei – ein Zeichen, dass Frauen und Männer zusammengehören. „Elisabeth Mittelstädt hat die geistliche Persönlichkeit, Leute an die Hand zu nehmen und mitzunehmen in ihre Erfahrungen mit Gott.“ SCM hatte im Sommer die Verlage Gerth Medien, adeo und Lydia übernommen.
Lydia erscheint vier Mal im Jahr mit einer Auflage von rund 75.000 Exemplaren. In den vergangenen 30 Jahren gingen neun Millionen Exemplare der Lydia um die Welt. „Lydia war Gottes Idee“, ist sich Elisabeth Mittelstädt sicher. (pro)Generationswechsel bei Frauenzeitschrift Lydia (pro)
Frauen ermutigen: Zeitschrift Lydia wird 30 (pro)

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