„Ich möchte dabei sein, wo Gott an Menschen arbeitet“

Bei einem Empfang zum Direktorenwechsel der Studien- und Lebensgemeinschaft Tabor in Marburg haben über 140 Gäste die Verabschiedung von Direktor Harry Wollmann gefeiert und dessen Nachfolger, Matthias Frey, begrüßt. Auf den Mann der leisten Töne folgt einer, der über sich selbst sagt: „Ich möchte dabei sein, wo Gott an Menschen arbeitet.“
Von PRO

Matthias Frey, der Harry Wollmann als Direktor der Studien- und Lebensgemeinschaft Tabor folgt, blickt auf über 20 Jahre pastoralen Dienst zurück. „Für mich ist das nicht nur ein Beruf. Ich könnte mein Leben lang mit Menschen arbeiten“, sagte der Neue. Nach Stationen von Süddeutschland bis Ostfriesland ist der 43-jährige Theologe derzeit Gemeinschaftspastor der evangelischen Stadtmission Düsseldorf und Vorsitzender des Westdeutschen Gemeinschaftsverbandes. Seit seinem Studium gehört er zur Studien- und Lebensgemeinschaft Tabor. „Hier entstehen Freundschaften, Bruderschaften und geistige Gemeinschaften“, sagte er über seinen zukünftigen Wirkungsort.

Zu Freys Einführung und zur Verabschiedung des derzeitigen Direktors, Harry Wollmann, waren Vertreter aus Politik, Kirche und befreundeten Werken nach Tabor gekommen, unter ihnen der Marburger Oberbürgermeister Egon Vaupel, Propst Helmut Wöllenstein von der Evangelischen Kirche in Kurhessen-Waldeck und Präses Michael Diener, der ein Grußwort für den Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverband und die Deutsche Evangelische Allianz überbrachte.

Wollmann: Mann der leisen Töne

Harry Wollmann beendet seine Direktorentätigkeit am 31. Juli 2013 nach 16-jähriger Amtszeit. In dieser Zeit habe er wegweisende Entscheidungen durchgesetzt, darunter den Entschluss, Frauen zu Predigerinnen auszubilden und einzusetzen, die erste Validierung des Bachelorabschlusses, die Umwandlung der Bibelschule des theologischen Seminars in eine staatlich anerkannte Hochschule und die Umwandlung in eine Stiftung als organisatorischen Zusammenschluss der Studien- und Lebensgemeinschaft Tabor.

Laudator Jürgen Mette, Vorsitzender des Stiftungsrates,  hob hervor, dass Wollmann „ein Mann der leisen Töne“ sei, aber „immer zielsicher in der Navigation“. Ihn zeichne seine Kompromissbereitschaft aus, „aber nie, ohne den Anker in der Mitte zu verlieren“.

Probst Helmut Wöllenstein erklärte, dass er Wollmann als „besonnenen, umsichtigen, freundlichen, zugewandten, kooperativen und verbindlichen“ Menschen kennengelernt habe. „Einer, der es nicht nötig hat, den Chef hervorzukehren, weil er der Chef ist.“ Der gleichzeitig immer deutlich gemacht habe, dass „einer unser Haupt ist, Christus. Das ist es, worum es in diesem Haus geht, dass Christus verkündigt wird.“

Nicht durch Randdiskussionen profilieren

Die Einschätzung, dass er ruhig und diplomatisch sei, teilte Wollmann, fügte aber hinzu, dass auch während seiner Amtszeit laute Diskussionen nicht ausgeblieben seien. Wichtig sei ihm aber immer gewesen, zu fördern, dass in Tabor „die Weite des Evangeliums“ entdeckt werde. „Wir werden als Lebensgemeinschaft die Weite nur haben, wenn wir uns eindenken in den Gedanken Gottes.“ Dazu sei es nötig, sich in die Tiefe des Evangeliums einzuarbeiten. „Wenn ich mich in dieser Mitte bewege, dann kann ich mich sehr frei bewegen, dann muss ich mich nicht profilieren durch Diskussionen an den Rändern.“ Wollmann erklärte, 1.100 Menschen könnten nur dann miteinander leben, wenn sie sich zugestehen, dass es an den Rändern „sehr bunt zugehen“ kann. „Deswegen geht es immer darum, die Mitte zu besetzen und die ist: Zur Freiheit hat uns Christus befreit.“

Seinem Nachfolger wünschte Wollmann, dass auch dieser „von der Mitte aus spielen“ könne. „Wenn wir in der Mitte klar sind, dann können wir an den Rändern beweglich sein. Ich wünsche mir, dass das auch weiter in der Studien- und Lebensgemeinschaft gelingt.“

Die Stiftung Studien- und Lebensgemeinschaft Tabor wurde 1909 als Diakonen- und Brüderhaus Tabor gegründet. Seitdem werden dort hauptamtliche Mitarbeiter für Aufgaben in Gemeinde, Mission und Diakonie ausgebildet. Die Stiftung unterhält die Evangelische Hochschule Tabor, ein Altenpflegeheim und einen Evangelischen Kindergarten. Die Lebensgemeinschaft hat etwa 1.100 Mitglieder. (pro)

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