Glauben würde er gerne können, sagte Ulmen auf die Frage, welchen Gott er glaube. Er beneide fromme Menschen. Doch fehle ihm die Gewissheit. Er wüsste etwa gerne, ob die Zehn Gebote wirklich von Gott kommen, oder ob sich Mose diese selbst ausgedacht habe: "Ich brauche Beweise." Umgekehrt sei er kein Atheist, denn es gebe auch keine Beweise, dass Gott nicht existiert: "Gott ist möglich."
Das Leben sei ihm nie als völlig sinnlos erschienen. "Alles hat sich immer ganz sinnvoll gefügt." Schlimme Erlebnisse hätten ihm als Schauspieler letztlich auch geholfen, um glaubhafter spielen zu können. "Mit der Frage nach dem tiefen Sinn des Lebens allerdings beschäftige ich mich sehr selten", gestand er.
Grundsätzlich habe er Angst vor dem Tod, so der 36-Jährige. Nur in wenigen Augenblicken denke er vom Tod als etwas Gutem, das zum Kreislauf des Lebens gehöre. "Dieser gedankliche Zustand des Friedens mit dem Tod hält bei mir immer so drei, vier Minuten, dann geht mir die Endlichkeit wieder ungeheuer auf den Sack", so der Schauspieler gegenüber "Chrismon".
Christian Ulmen arbeitete bereits als Jugendlicher für Radio und Fernsehen in seiner Heimatstadt Hamburg. Ab 1996 war er Moderator bei "MTV Europe" und später bei der deutschen Ausgabe des Musiksenders. Der Durchbruch als Schauspieler gelang ihm 2003 in dem Kinofilm "Herr Lehmann". Für seine Leistung erhielt er den Bayerischen Filmpreis. Ab 12. April ist er im Kino als alleinerziehender und geistig zurückgebliebener Vater in "Einer wie Bruno" zu sehen. (pro)