Der Begriff des Märtyrers wird in unserer Gesellschaft zunehmend falsch interpretiert. Das schreibt Bischof Wolfgang Huber in der aktuellen Ausgabe des Magazins "Chrismon" – und fordert dem Begriff wieder seine Würde zurückzugeben.
Von PRO
Foto: Helmut Paulus
"Märtyrer sind Glaubenszeugen. Nicht Lebensverachtung, nicht
Todessehnsucht, nicht Visionen vom Paradies treiben sie in den Tod. Sie
sterben durch die Gewalt derer, denen ihre Überzeugung ein Dorn im Auge
ist", führt Huber aus. Im Islam werde mörderisches Handeln dagegen oft
mit der Sehnsucht nach dem Paradies begründet. "Diese Sehnsucht kann
keine Rechtfertigung für mörderische Gewalt sein", so Huber.
Huber verweist dabei auf das Schicksal der beiden im Nordjemen ermordeten Frauen und der deutschen Familie, die sich seit Wochen in der Hand von Entführern befindet und von der jedes Lebenszeichen fehlt: "In manchen Medien wird ihnen ein Vorwurf daraus gemacht, dass sie ihren Glauben bezeugt haben." Sie als Märtyrer mit muslimischen Fundamentalisten auf eine Stufe zu stellen, könne nicht unwidersprochen bleiben, so Huber.
Ursprung liegt im Todeskampf Jesu
Der Ursprung des Martyriums liege vielmehr im Todeskampf Jesu im Garten Gethsemane: "Seitdem haben immer wieder Menschen den Glauben an Gott und die Treue zum Evangelium höher gestellt als ihr eigenes Leben." Zu Tode kamen die Menschen, wenn sie dem Kaiser die Anbetung verweigerten, der Kirche das Evangelium vorhielten oder sie sich weigerten, das Schwert der Eroberer zu segnen.
Wenn Menschen als Märtyrer zu Tode kommen, so Huber, dann weil ihre Treue zu Gott der herrschenden Religion oder staatlichen Ideologie widerspreche. Bonhoeffer und Martin Luther King stünden für unzählige Namenlose, deren Sehnsucht dem Leben galt und nicht dem Tod: "Das Martyrium ist nicht eine Verherrlichung des Todes. Es bezeugt das Ja zum Leben. Wer das eigene Leben so einsetzt, ist ein Märtyrer", so Huber. (pro)
http://www.chrismon.de
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