Houstons Trauerfeier brachte „ganze Welt in die Kirche“

Zuschauer in der ganzen Welt haben am Samstag einen Gottesdienst aus den USA verfolgt: Bei der Trauerfeier für die Sängerin Whitney Houston gab es Gospelsongs und mehrere Predigten. Prominente Geistliche hoffen, dass dadurch Menschen vom Glauben begeistert wurden. Die bewegendste Rede hielt Schauspieler Kevin Costner.
Von PRO

Fast vier Stunden dauerte die Trauerfeier in der New Hope Baptist Church in Newark (US-Bundesstaat New Jersey), zu der nur geladene Gäste Zutritt hatten. In der Kirche war lediglich eine einzelne Fernsehkamera erlaubt, deren Bilder gingen aber an Millionen Fernsehgeräte in den USA und rund um den Globus. In Deutschland übertrugen CNN, BBC und Sky News die vollständige Veranstaltung, n-tv nur die ersten beiden Stunden. Die Gäste und Zuschauer erlebten – das war Houstons Angehörigen wichtig – einen Gottesdienst, in dem die Kraft Jesu Christi als Erretter und das ewige Leben im Himmel immer wieder betont wurden.

"Jesus sagt: ‚Ich will nicht, dass ihr ängstlich durchs Leben geht’", sagte der Gospelsänger Marvin Winans in seiner Predigt. "Gott wirkt alles nach dem Ratschluss seines Willens. Du bist kein Fehler, du bist kein Missgeschick! Gott hatte schon eine Bestimmung für dich, bevor er dich schuf." Auch der bekannte texanische Pastor, Filmemacher und Obama-Vertraute T.D. Jakes hielt eine kurze Ansprache. "Heute war die ganze Welt in der Kirche", teilte er hinterher auf Twitter mit. "Ich hoffe, sie kommen morgen wieder. Es hilft wirklich den Herzen." Auch Rick Warren, Autor des Bestsellers "The Purpose Driven Life" (in Deutschland: "Leben mit Vision"), kommentiert in diese Richtung: "Viele spüren gerne die Gegenwart Jesu bei Beerdigungen, aber am Tag danach ignorieren sie ihn wieder und geben ihm keine Ehre." Warren dankte auf Twitter den amerikanischen Fernsehsendern CNN und Fox News für die Übertragung der Feier: "Ihr habt Amerika heute für vier Stunden in die Kirche gebracht!" Durch die Trauerfeier sei das Evangelium mehr Menschen nahegebracht worden, "als die meisten von uns es je tun könnten".

Kevin Costner über seine Kindheit bei den Baptisten

In einer sehr persönlichen Rede blickte der Schauspieler Kevin Costner auf seine Begegnungen mit Whitney Houston zurück. 1992 verschaffte er der Sängerin die Hauptrolle im Film "Bodyguard". "Meine Rolle hätte jeder spielen können, aber ich wusste, dass es damals keine andere Sängerin gab, die den Part von Whitney hätte übernehmen können", erklärte er. Costner berichtete, dass das Aufwachsen in einer Baptistengemeinde eine der Gemeinsamkeiten sei, die ihn mit Whitney Houston verbunden habe. "Die Gemeinde war ein Zuhause, eine Familie, wo man immer hinkommen konnte", sagte er und brachte die Gäste mit Anekdoten darüber zum Lachen, wie er als Kind seinen Vater durch schlechtes Betragen zur Verzweiflung getrieben hatte – etwa durch das Austrinken sämtlicher übriggebliebener Abendmahlskelche in der Kirchenküche. Houston habe er als eine talentierte, aber auch unsichere Person wahrgenommen, die sich immer gefragt habe, ob sie denn auch gut genug sei. Am Ende seiner Rede wandte er sich direkt an die Verstorbene: "Whitney, wenn du nun vor Gott singst, mach dir keine Sorgen: Du bist gut genug."

Prominente Zeugin Jehovas: "Unglaublicher Gottesdienst"

Weitere Gäste bei der Trauerfeier waren die Sänger Alicia Keys und R. Kelly, außerdem Jesse Jackson und Al Sharpton, beide sowohl bekannte Bürgerrechtler als auch Pastoren. Die Idee der Verantwortlichen, bei der Trauerzeremonie Houstons "Heimkehr" in den Himmel mit vielen fröhlichen und humorvollen Akzenten zu feiern, hat in den Medien und sozialen Netzwerken für viele positive Reaktionen gesorgt. "Im ganzen Land werden gerade Bibeln abgestaubt", meinte Roland S. Martin, politischer Analyst für CNN und Ehemann einer Pastorin, während der Trauerfeier auf seiner Facebook-Seite. "Das ist ja ein Marsch durch die Heilige Schrift!" Im Kurznachrichtendienst Twitter gehörten Schlagworte, die mit Kirche und Gottesdienst zu tun haben, nach der Fernsehübertragung zu den am meisten verwendeten Begriffen.

"Ich war schon EWIG nicht mehr in der Kirche, aber Whitneys Beerdigung macht mir Lust, wieder hinzugehen", schrieb beispielsweise eine junge Frau aus New York mit dem Nutzernamen "Tee". La Toya Jackson, eine jüngere Schwester des 2009 verstorbenen Popstars Michael Jackson, teilte mit: "Aufgewachsen als eine Zeugin Jehovas hatte ich nie einen Gottesdienst wie diesen erleben können. Es war einfach UNGLAUBLICH!!!"

Einen Tag nach der Trauerfeier wurde Whitney Houston im engsten Familienkreis beigesetzt. Sie hinterlässt ihre 18-jährige Tochter Bobbi Kristina. (pro)

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