Der Bundesrat entscheidet am kommenden Freitag über einen gemeinsamen Antrag der SPD-, grün- und links-regierten Länder über mehr Rechte für homosexuelle Paare. Mit der Änderung des Bürgerlichen Gesetzbuches und und der Schaffung des vollen Adoptionsrechts für gleichgeschlechtliche Paare sollen homosexuelle Lebenspartnerschaften vollständig mit der Ehe gleichgestellt werden. Für diese Initiative zeichnet sich eine breite Mehrheit im Bundesrat ab.
Aus gegebenem Anlass hat Polit-Talkerin Anne Will am Mittwochabend ihre Sendung dem Thema: „Streitfall Homo-Ehe – Bekommen wir bald irische Verhältnisse?“ gewidmet. Ihre Gästeliste verspricht einen interessanten Meinungsaustausch. SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi wird an der Seite des selbstständigen katholischen Priesters Norbert Reicherts, der seit 2005 in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft lebt, für eine „Ehe für alle“ eintreten.
Trotz einiger prominenter Befürworter lehnt die überwiegende Mehrheit der Union die Gleichstellung von Ehe und gleichgeschlechtlicher Lebenspartnerschaft weiterhin ab. Die Kritiker argumentieren unter anderem mit dem Kindeswohl, das bei schwulen oder lesbischen Eltern nicht im gleichen Maße gegeben sei wie bei Vater und Mutter. „Kinder sind am besten bei den eigenen Eltern aufgehoben, und zwar bei beiden, Vater und Mutter“ hatte der Sprecher der ChristSozialen Katholiken (CSK) in der CSU, Thomas Goppel, erklärt. Auch er ist bei Anne Will eingeladen, wie auch Frauke Petry, Sprecherin der Alternative für Deutschland (AfD). Ehe und Familie ständen unter dem besonderen Schutz des Grundgesetzes und dürften nicht weiter zurückgedrängt werden, so ihre Meinung. (pro)
Anne Will: „Streitfall Homo-Ehe – Bekommen wir bald irische Verhältnisse?“, ARD, 11. Juni 2015, 00:00 Uhr