Holländischer Anti-Islam-Film soll gezeigt werden

Ein Islam-kritischer Film sorgt in den Niederlanden für Aufregung: Der Parlamentsabgeordnete Geert Wilders stellt den Koran darin als "Anleitung und Inspirationsquelle für Intoleranz, Mord und Terror" dar. Nun entschied das Internationale Pressezentrum Nieuwspoort in Den Haag, den Film zu zeigen.
Von PRO

Dies könne gewalttätige Reaktionen hervorrufen, hatten Politiker der Niederlande und der Europäischen Union gewarnt und sich gegen die Veröffentlichung des Films ausgesprochen.

Wilders ist Vorsitzender der rechtspopulistischen „Partei der Freiheit“, die mit neun Sitzen im niederländischen Parlament vertreten ist. Im vergangenen Sommer hatte er ein Verbot des Koran gefordert. Er bezeichnete das Buch als faschistisch und verglich es mit Hitlers „Mein Kampf“, wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (F.A.Z.) berichtete. In Holland ist der Politiker unter anderem für Forderungen wie „Ausweisung statt Einwanderung“ bekannt. Nachdem er etliche Todesdrohungen erhalten hatte, steht er seit rund drei Jahren unter Personenschutz.

EU-Politiker fordert „Verhaltenskodex“ für die Presse

Der umstrittene Film dauert etwa 15 Minuten. Der Titel „Fitna“ kommt aus dem Arabischen und heißt soviel wie soziale Unruhe und moralisches Chaos. In einigen muslimischen Staaten hatte bereits die Ankündigung des Beitrags Demonstrationen ausgelöst.

Der niederländische Ministerpräsident Jan-Peter Balkenende hatte bereits im Januar davon abgeraten, den Film zu zeigen. Er befürchtete mögliche Reaktionen wie Terroranschläge und Wirtschaftsboykotts, berichtet die „F.A.Z.“. Daraufhin warf Wilders der Regierung vor, sich dem Islam zu unterwerfen.

Der Präsident des Europäischen Parlaments, Hans Gert Pöttering (CDU), hat in diesem Zusammenhang von der Presse gefordert, sich selbst einen „Verhaltenskodex“ zu geben und nichts zu publizieren, was von anderen Religionen als „herabwürdigend“ empfunden werden könnte. Er warnte davor, nicht „aufgrund unserer Freiheit einen Beitrag zur Gewalt“ zu leisten. Diese Forderung nach einem Verhaltenskodex „aus vorauseilender Furcht“ klinge „gefährlich nach Selbstzensur“, merkt die „F.A.Z.“ kritisch an.

Holländischer TV-Sender: „Wir dürfen nicht zu Hass aufrufen“

Trotz allem will das Internationale Pressezentrum Nieuwspoort den Film nun bei einer Pressekonferenz am 28. März zeigen, berichtet der „Evangelische Pressedienst“. Das Pressezentrum versteht sich als Knotenpunkt für Informationsaustausch und deren Verarbeitung über Presse, Politik und Gesellschaft der Niederlande. Die Kosten für Personen- und Gebäudeschutz müsse Wilders aber selbst übernehmen, erklärte der Vorsitzende des Pressezentrums, Max van Weezel, am Donnerstag.

Die niederländischen Fernsehsender dagegen wollen den Film nicht senden, da Wilders nicht bereit sei, sich den Fragen von Kritikern und der Presse dazu zu stellen. Außerdem hatte der Politiker von den Sendern gefordert, den Film komplett und ohne ihn vorher gesehen zu haben auszustrahlen. Dies wiederum lehnten die Sender ab. „Das tun wir auch nicht mit Filmen anderer Parteien“, sagte Herman van Gelderen, Chefredakteur des Nachrichtensenders „Netwerk“. Er verwies auf die Pflicht des Fernsehens, die Beiträge zu prüfen, um Gesetzeswidrigkeiten vorzubeugen. „Wir dürfen in unseren Sendungen nicht zu Hass aufrufen oder diskriminieren“, erklärte er. (PRO)

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