Hoffnung für Christen in der arabischen Welt

Die Umbrüche in den arabischen Ländern könnten auch für die dort lebenden Christen Fortschritte bringen. Wenn die Bevölkerung auf mehr Partizipation und Menschenrechte beharre, wirke sich dies möglicherweise auch positiv auf die Religionsfreiheit aus. Diese Meinung äußerte Arabien-Bischof Paul Hinder gegenüber Radio Vatikan.
Von PRO

Die Christen im arabischen Raum seien bei den aktuellen Protesten eher Zuschauer als Beteiligte. In Bahrain hätten sie beispielsweise kein Demonstrationsrecht. Doch die Konsequenzen des Umbruchs könnten für Christen erheblich werden, äußerte sich der Leiter des Apostolischen Vikariat für den arabischen Raum, Paul Hinder. "Hoffnungen gibt es sicher. Wenn jetzt die arabische Bevölkerung auf die Menschenrechte pocht, auf mehr Teilhabe, dann erhoffen sich natürlich auch die Christen mehr Luft in Sachen Religionsfreiheit. Insofern gibt es Hoffnungen, es gibt aber auch Befürchtungen", sagte der Bischof. Man solle sich keine Illusionen machen, denn es komme darauf an, wer am Schluss die Oberhand in den jeweiligen Ländern gewinnt. "Wir dürfen nicht allzu rasche Resultate erwarten", sagte Hinder. Umbrüche gäbe es immer, aber er glaube nicht daran, dass sich alles schnell stabilisiere. Der ablaufende Prozess sei langfristig und niemand wisse, wie er ausgeht.

"Es ist ein Erwachen im Gang"

Er betonte, wie wichtig es ist, dass das Thema Christenverfolgung stärker Aufmerksamkeit erhält. Jedoch werde rein statistisch innerhalb der muslimischen Gesellschaft mehr Blut von eigenen Leuten vergossen, die Opfer von Terroranschlägen sind. "Es gehört auch zur christlichen Wahrnehmung, dass wir nicht nur auf unsere eigene Gefährdung und unsere eigenen Probleme schauen, sondern das Gesamte im Blick haben. Die Frage nach Sicherheit und Frieden, die betrifft alle", erläuterte Hinder.

Christen sollten sich informieren und sich ein umfassendes eigenes Bild verschaffen, jedoch bei aller Dramatik der Vorgänge nicht überreagieren. Von der Politik wünscht sich der Bischof, dass sie glaubwürdig und stützend im Hintergrund steht und auch die Menschenrechte, inklusive der Religionsfreiheit, anmahnt und immer wieder zur Sprache bringt. Sie solle nicht aus Angst, wirtschaftliche Vorteile auf Spiel zu setzen, ins Schweigen verfallen.

Hinder fasste zusammen: "Es ist ein Erwachen im Gang und es zeigt, dass im Untergrund auch in den Diktaturen das Volk nicht völlig untätig gewesen ist, sondern einiges gelernt hat und nun versucht das zum Tragen zu bringen." (pro)

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