Fußball-Star Thomas Hitzlsperger hat sich in einem Interview zu seiner Homosexualität bekannt. Deutschlandweit erhielt er dafür Lob. Die christliche Organisation „Sportler ruft Sportler“ hingegen mahnt mehr Zurückhaltung an.
Für sein Coming-Out bekam er viel Lob: Thomas Hitzlsperger
„Es ist schon erstaunlich, welch gewaltiges Medienecho das Thema Hitzlsperger auslöst“, erklärt der Leiter von „Sportler ruft Sportler“, Hans-Günter Schmidts, gegenüber pro. Dennoch sei er der Meinung, Themen der sexuellen Orientierung gehörten nicht in die Öffentlichkeit. „Für mich ist es ein seelsorgerliches Thema, das auch als solches zu behandeln ist.“ Doch Schmidts erklärt auch, seine Organisation habe immer wieder mit dem Thema Homosexualität zu tun. Sportler ruft Sportler leiste in solchen Fällen „biblisch orientierte seelsorgerliche Hilfe“, die aber ein persönliches Vertrauensverhältnis vorraussetze.
In der Donnerstags-Ausgabe der Wochenzeitung Die Zeithatte sich Hitzlsperger zu seiner sexuellen Orientierung geäußert. Auf diese Weise wolle er eine Diskussion über Homosexualität im Sport anstoßen. Bewusst habe er den Zeitpunkt für sein Coming-Out vor die Olympischen Spiele im russischen Sotschi gelegt. „Ich denke, es braucht kritische Stimmen gegen die Kampagnen mehrerer Regierungen gegen Homosexuelle“, sagte er der Zeit. Hitzlsperger war acht Jahre lang mit einer Frau liiert. Erst, als diese Beziehung vor sechs Jahren in die Brüche gegangen sei, habe er erkannt, dass er lieber mit einem Mann zusammen leben wolle. „Homosexualität wird im Fußball schlicht ignoriert“, sagte der 31-Jährige. Dennoch gelte das Wort schwul als Schimpfwort, etwa für einen schwachen Pass. Er habe auch Aufforderungen zur Ausgrenzung und zur Gewalt erlebt, auch wenn er selbst nicht betroffen gewesen sei. „Es gibt in der Gesellschaft heute noch immer so etwas wie eine Pflichtsexualität. Wer sich darüber hinwegsetzt, wird belächelt“, kritisiert Hitzlsperger.
Olympiapfarrer lobt Hitzlsperger
Der Olympiapfarrer der Deutschen Bischofskonferenz, Thomas Nonte, findet auf Anfrage von pro respektvolle Worte für Hitzlsperger:
Seine ehrliche und zugleiche sachliche Weise, sich an die Öffentlichkeit zu wenden, ermutigt auch sicher andere im aktiven Sport und auch außerhalb, sich der eigenen Persönlichkeit in allen menschlichen Dimensionen bewusst zu werden und sie zu gestalten.“ Dass sein Statement fast zum Hauptthema der Medien wurde, zeige, „dass die Homophobie in unserer Gesellschaft und damit natürlich auch im Sport immer noch menschliche Beziehungen stört“.Deutschlandweit erfuhr der Ex-Fußballprofi für sein Coming-Out Lob. Doch ausgerechnet das Fachmagazin Kicker, dessen aktuelle Ausgabe am heutigen Donnerstag erschien, verweigerte die Berichterstattung. Chefredakteur Jean-Julien Beer erklärte dazu, Eilmeldungen zum Thema halte er für übertrieben. „Das war zu erwarten“, schreibt er in einem Kommentar der aktuellen Ausgabe. Immerhin habe der frühere DFB-Präsident Theo Zwanziger das Thema Homophobie „in einer fast schon beängstigenden Form – staatsmännisch anmaßend zu einem zentralen Problem des Fußballs erhoben“. (pro)
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