Hirsi Ali: Islamophobie ist PR-Gag

Die Frauenrechtlerin und Islamkritikerin Ayaan Hirsi Ali ist am Donnerstag mit dem "Axel-Springer-Ehrenpreis" ausgezeichnet worden. Im Interview mit der "Welt" forderte sie strenge Zuwanderungskriterien für Flüchtlinge, die nach Europa wollen. Außerdem sagte sie, Islamophobie sei einen "PR-Gag der Islamisten im Westen".

Von PRO

Am Donnerstag hat die "Axel-Springer-Akademie" die niederländische Publizistin Ayaan Hirsi Ali für ihre Engagement als Frauenrechtlerin gewürdigt. In einer Laudatio sagte der niederländische Schriftsteller Leon de Winter laut der Zeitung "Die Welt": "Ayaan Hirsi Ali ist für niemanden eine Bedrohung. Sie ist nicht bewaffnet, sie will niemanden töten. Trotzdem gibt es Millionen Menschen, die sie hassen und sie für immer zum Schweigen bringen wollen. Denn sie schreibt und spricht mit einem vollkommen unabhängigen Geist."

"Der größte Schwachsinn unserer Zeit"

In einem Interview mit der "Welt" sagte Hirsi Ali, Islamophobie sei der "größte Schwachsinn unserer Zeit". Sie sei ein PR-Gag der Islamisten im Westen, um den Gesellschaften Schuldgefühle einzuimpfen. "Es gibt vielleicht Christophobie, denn Christen werden weltweit verfolgt. Aber Islamophobie?", fragte sie. Der Islam werde psychologisch auf die gleiche Stufe gestellt wie Ethnien oder sexuelle Orientierungen. Dabei sei der Islam bigott gegen Frauen, Ungläubige sowie Homosexuelle und stilisiere sich selbst zum Opfer.

Es sei traurig, dass Islamisten die Wahlen in Tunesien und Ägypten gewonnen hätten und Libyen kontrollierten. Immerhin seien die Demonstranten des arabischen Frühlings gegen die Diktatoren aufgestanden. "Zwar wählen sie die Islamisten, aber es ist ihre Wahl, und mit den Konsequenzen müssen sie leben und können nicht mehr die Juden oder Amerika zum Sündenbock machen. Sie allein haben sich das eingebrockt", sagte die Publizistin und forderte scharfe europäische Einwanderungsbestimmungen für Flüchtlinge: "Nur wer einen Eid ablegt, wie jenen in Amerika, unsere Werte zu akzeptieren, also die Freiheit des Individuums und die Gleichheit von Mann und Frau, der Respekt des Eigentums, unsere westliche Minima Moralia, nur die dürfen herein." Sie plädierte für eine Rückweisung des politischen Islam innerhalb Europas und kultureller Praktiken wie Zwangsbeschneidungen, Zwangsheirat oder Ehrenmord.

Freundin von Theo van Gogh

Die Politikwissenschaftlerin Ayaan Hirsi Ali wurde 1969 in Somalia geboren. Sie wuchs in Saudi-Arabien und Kenia auf. Hirsi Ali wurde im Alter von fünf Jahren zur Beschneidung gezwungen. Mit 22 Jahren musste sie heiraten, floh aber vor ihrem Mann in die Niederlande. Dort beantragte sie politisches Asyl – und durfte bleiben. Seitdem engagiert sie sich für Frauen, die unter den Regeln und Strukturen des Islam leiden. Nach dem 11. September erhielt sie erstmals Morddrohungen von muslimischen Extremisten und bekam Polizeischutz.

Eine enge Freundschaft verband sie mit dem 2004 ermordeten Filmemacher Theo van Gogh. Sie schrieb das Drehbuch für seinen islamkritischen Film "Submission" (Unterordnung), wegen dem ein muslimischer Extremist van Gogh auf offener Straße erstach. Der Mörder hinterließ die Drohung "Ich weiß, o Ungläubige, dass euer aller Ende naht". Sie soll an Hirsi Ali gerichtet gewesen sein. Seitdem wurde ihr Polizeischutz verstärkt, sie musste mehrmals den Wohnort und das Land wechseln. 2005 veröffentlichte sie die islamkritische Aufsatzsammlung "Ich klage an". Sie erschien auf Deutsch im Piper-Verlag und stieg bis auf Platz 13 der deutschen Bestsellerliste. Ein Jahr später kam ihre Autobiografie "Mein Leben, meine Freiheit" heraus, auf Deutsch ebenfalls bei Piper.

Mit dem "Axel-Springer-Ehrenpreis" will das Medienunternehmen ein Zeichen für die Meinungs- und Pressefreiheit setzen und junge Journalisten ermutigen, ihre Meinung standhaft zu vertreten. Die Auszeichnung ist mit 25.000 Euro Euro dotiert. (pro)

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