Die Politikwissenschaftlerin Ayaan Hirsi Ali wurde 1969 in Somalia geboren. Sie wuchs in Saudi-Arabien und Kenia auf. Hirsi Ali wurde mit fünf Jahren zur Beschneidung gezwungen. Mit 22 Jahren musste sie heiraten, floh aber vor ihrem Mann in die Niederlande. Dort beantragte sie politisches Asyl – und durfte bleiben. Seitdem engagiert sie sich für Frauen, die unter den Regeln und Strukturen des Islam leiden. Nach dem 11. September erhielt sie erstmals Morddrohungen von muslimischen Extremisten und bekam Polizeischutz.
Eine enge Freundschaft verband sie mit dem 2004 ermordeten Filmemacher Theo van Gogh. Sie schrieb das Drehbuch für seinen islamkritischen Film "Submission" (Unterordnung), wegen dem ein muslimischer Extremist van Gogh auf offener Straße erstach. Der Mörder hinterließ die Drohung "Ich weiß, o Ungläubige, dass euer aller Ende naht". Sie soll an Hirsi Ali gerichtet gewesen sein. Seitdem wurde ihr Polizeischutz verstärkt, sie musste mehrmals den Wohnort und das Land wechseln. 2005 veröffentlichte sie die islamkritische Aufsatzsammlung "Ich klage an". Sie erschien auf Deutsch im Piper-Verlag und stieg bis auf Platz 13 der deutschen Bestsellerliste. Ein Jahr später kam ihre Autobiografie "Mein Leben, meine Freiheit" heraus, auf Deutsch ebenfalls bei Piper.
"Zeichen für Meinungsfreiheit"
Der Direktor der "Axel Springer Akademie", Marc Thomas Spahl, erklärte: "Im Jahr des 100. Geburtstags von Axel Springer setzen wir mit dem Ehrenpreis ein Zeichen für die Meinungs- und damit auch die Pressefreiheit. Ayaan Hirsi Ali steht für den kompromisslosen Kampf um die Rechte muslimischer Frauen – besonders beeindruckt hat uns aber vor allem, dass sie nie um ein mutiges Wort verlegen war, auch wenn dies mit großem persönlichen Risiko verbunden war." Gestiftet wird der mit 25.000 Euro dotierte Ehrenpreis von der Verlegerin Friede Springer. Die Laudatio hält der niederländische Schriftsteller Leon de Winter.
Die Akademie vergibt den "Axel-Springer-Ehrenpreis" im Rahmen des Axel-Springer-Preises für junge Journalisten. Seit 1991 würdigt das Unternehmen so Nachwuchsjournalisten im deutschsprachigen Raum. Die Preisträger der Kategorien Print, Fernsehen, Hörfunk und Internet werden im Rahmen der festlichen Preisverleihung am 10. Mai 2012 bekannt gegeben. In diesen Kategorien wird ein Preisgeld von insgesamt 54.000 Euro vergeben. (pro)