Die einen gedenken am Donnerstag der Himmelfahrt Christi, andere feiern feuchtfröhlich den „Vatertag“. Für letztere hat die Kirche einen wichtigen Tipp. Ein Kommentar von Nicolai Franz
Morgen rollen sie wieder durch die Natur, die biergefüllten Bollerwagen, an deren Deichselenden die nicht minder biergefüllten Väter ihre Männlichkeit zelebrieren. Während die Mütter am 8. Mai für ihre besondere Rolle mit Blumen und Frühstück am Bett geehrt werden, feiern manche Väter ihren Ehrentag mitunter feuchtfröhlich. Männerfreundschaft genießen, für nur einen Tag die spießigen Regeln des Alltags vergessen – das klingt natürlich verlockend.
Sie, liebe Leser, werden erraten, was jetzt kommt, schließlich lesen Sie gerade das Christliche Medienmagazin pro: Ja, natürlich gibt es neben der Gaudi auch Schattenseiten. Das Statistische Bundesamt warnt jedes Jahr – leider oft vergeblich – schon im Vorhinein vor einer erhöhten Unfallgefahr. Genau genommen passieren am Vatertag etwa dreimal mehr Unfälle als sonst im Jahr, teilweise verursacht durch Männer, die es offenbar mit ihrer Vaterrolle vereinbaren können, sich betrunken hinters Steuer zu setzen – und zwar nicht nur hinter das eines Bierbikes. Nur an Neujahr kracht es häufiger auf deutschen Straßen.
„Genieße mit Verantwortung“
Kirchenvertreter fordern zum Nachdenken auf: „Denjenigen, die diesen Tag exzessiv begehen, möchte ich zurufen: Überlegt mal, ob Vaterschaft den Sinn darin haben kann, sich zu betrinken“, sagte Oberkirchenrat Matthias Kreplin von der Evangelischen Landeskirche in Baden laut der Deutschen Presse-Agentur. Mit einem nüchternen Blick wird jedermann zumindest in Erwägung ziehen, dass die Kirche hier zu Recht Einspruch erhebt.
Außerdem bemüht sich Kreplin, auf den eigentlichen Anlass des freien Tags hinzuweisen: Christi Himmelfahrt. Christen gedenken daran, dass Jesus, nachdem er von den Toten auferstanden war – 40 Tage nach Ostern – in den Himmel zu seinem Vater aufgefahren ist. Ganz ohne Bollerwagen. Aber mit der Zusage, dass er den Heiligen Geist senden werde, um seine Nachfolger weltweit zu stärken. Von dem solle man sich ruhig „erfüllen“ lassen anstelle von Wein, schrieb Paulus im Epheserbrief. Nein, das ist keine fromme Genussfeindlichkeit, sondern das, was eine große Biermarke mit „enjoy responsibly“ – „genieße mit Verantwortung“ – meint. Ein guter Rat für viele Väter dieser Tage. (pro)
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