Endlich sind die Männer mal ganz unter sich. Raus ins Grüne, ein Kasten Bier auf die Karre und es mal richtig krachen lassen. Deutschlands Väter dürfen einmal im Jahr total verrückt spielen, so eine Art Fasching ohne Schneeschauer und kalte Füße. Und wenn es mal regnet, dann gibt es überall überdachte Theken. Himmelfahrt ist Vatertag. Und das hat eigentlich nichts, aber auch gar nichts miteinander zu tun. Vielleicht wissen einige, was ein Himmelfahrtskommando ist, oder eine Himmelfahrtsnase, aber Himmelfahrt? Ist nicht die NASA oder das Europäische Raumfahrtzentrum für Flüge in den Weltraum zuständig?
Selbst für Christen, die an die Himmelfahrt Christi glauben, ist dieser Tag so ein „Naja-Ereignis“. Was Genaues weiß man nicht. Den Feiertag könnte man zur Entlastung der hohen Lohnnebenkosten schon mal abschaffen. Und den Väter-verrückt-Spiel-Tag könnte man ja auch auf den ersten Mai legen, da laufen doch sowie schon viele mit roten Mützen, Fähnchen und Trillerpfeifen rum.
Mit Perspektive leben
Ich schlage folgenden Kompromiss vor: Wir feiern öfters mal einen „Vaterfahrtstag“. Väter müssen mal unter sich sein, müssen mal zusammen wegfahren. Mal weg von der Geschirrspülmaschine, dem Bügelbrett und den Lateinvokabeln ihrer Kinder. Also einen zünftigen Vaterfahrtstag mit Sport und Spaß.
Und dann plädiere ich dafür, täglich einen Himmeltag zu feiern. Leben im Bewusstsein meiner Endlichkeit und wissen dürfen, wo die Reise einmal hingehen wird.
Das ist der Zusammenhang von Vatertag und Himmelfahrt. Ohne eine persönliche Vertrauensbeziehung zum Vater im Himmel kann Vaterschaft auf diesem Planeten zu einem Horrortrip werden, zu einer Vaterfahrt in die Hölle.
Unsere Zeit schreit nach neuen Vaterbeziehungen. Wahre Vaterschaft kann ein Mann meiner Überzeugung nach nur bieten, wenn er in den Genuss der Liebe Gottes kommt und noch eine Macht über sich hat.
Darum feiern wir Vatertag. Jesus ist nicht auf der Schutthalde Golgatha vor den Toren Jerusalems am Kreuz hängen geblieben, sondern er ist auferstanden. Und ein paar Tage später war er mit seinem Missionsteam zu einer Bergtour unterwegs. Und da geschah es, woran wir uns heute erinnern. Er wurde in einer Wolke vor den Augen seiner Freunde verhüllt, und auf einmal war er weg. Mehr ist nicht gesagt, und mehr müssen wir auch nicht wissen. Er war einfach weg, in einem Augenblick war er zur Rechten Gottes und jetzt ist ihm alle Macht gegeben, im Himmel und auf Erden. Der Vater gibt dem Sohn Jesus alle Macht. Das ist Vatertag in seiner reinsten Form!
„Ich will, dass ihr bei mir seid“
Der Himmel ist reserviert für solche, die mit „tue recht und scheue niemand“ gescheitert sind. Er ist für die offen, die bei der zackigen Parole: „Ein halber Christ ist ein ganzer Unsinn!“ kalte Füße und heiße Ohren bekommen. Für die ist der Himmel da.
Jesus sagte einmal: „Ich gehe hin, um Euch beim Vater eine ewige Wohnung vorzubereiten, ich will unbedingt, dass ihr bei mir seid.“
So kann ich das provokante Motto „Gute Menschen kommen in den Himmel – Böse überall hin“ auf den Kopf stellen: Die Bösen kommen in den Himmel, die Guten überall hin: Ins Guiness-Buch-der-frommen-Rekorde und ins Institut für Sündenfahndung und Besserwisserei. Lesen Sie mal nach, was Jesus den rechtspeniblen Tempeltheologen ins Stammbuch geschrieben hat: Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer!
Und wenn Sie den Himmel nicht räumlich denken können, dann stellen Sie sich den Himmel als eine Qualität vor, als einen Zustand. Himmel ist keine Briefkastenfirma im Universum und kein riesiges Zelt auf einem uns unbekannten Planeten. Der Himmel ist außerhalb von uns, transzendent, jenseits. Aber er kann hier und heute beginnen, wenn Menschen Jesus als den Sohn Gottes erkennen, ihm folgen und dienen und in seinem Sinne liebevoll miteinander umgehen. „Denn das Himmelreich ist nahe herbei gekommen.“ (pro)
Von: Jürgen Mette