Die Hillsong-Gemeinde in Konstanz feiert am Wochenende ihr zehnjähriges Jubiläum. Die FAZ nahm das zum Anlass, über einen Gottesdienst in der Gemeinde zu berichten – und beleuchtet auswogen die Vor- und Nachteile der charismatischen Kirche.
Hillsong ist besonders wegen seiner Lobpreisband Hillsong United bekannt. Die Gemeinde in Konstanz feiert nun zehnjähriges Bestehen
Pastor Jan Kohler sehe mit seiner Lederjacke, Lederstiefeln und den engen, schwarzen Jeans aus wie ein Rockstar. „Lasst uns Jesus einen großen Applaus geben“, zitiert der Artikel „Total close mit Gott“ in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) den Prediger. Kohler predigt an dem Tag über die Heilung des Gelähmten, die im Markusevangelium zu lesen ist. Er „läuft über die Bühne wie der ehemalige Microsoft-Chef Steve Ballmer, kerzengerade, voller Energie, die Arme geöffnet als hielte er eine Rede vor Aktionären“, schreibt der Autor des Artikels. Etwa 300 Menschen seien zu dem Gottesdienst gekommen. Einige der jungen Besucher sähen aus „als seien sie direkt aus Berlin nach Konstanz gebeamt worden“.
Hillsong gehöre zur „bedeutendsten Strömung der Pfingstbewegung, der charismatischen Bewegung“. Der Glaube an die Gaben des Heiligen Geistes, darunter Weisheit, Glaubenskraft und Wunderheilung, sei für die Mitglieder besonders wichtig. Die Bibel werde wortgetreu ausgelegt. „Christlicher Glaube wird zur spirituellen Erfahrung“, stellt der Autor fest. Nicht trockene Liturgie, sondern Emotionen seien wichtig.
„Ist das alles völlig harmlos?“ fragt der Redakteur. Sei der Grund für die hohen Besucherzahlen, dass herkömmliche Gottesdienste „zu kalt“ geworden seien? Ein Seelsorger der Gemeinde berichtet dem FAZ-Autor, in seiner früheren Kirchengemeinde habe er sich nie wohl gefühlt und nicht einmal gewusst, ob der Pfarrer ihm überhaupt zuhöre. Über die Hillsong-Gemeinde in Konstanz sagt er: „Hier habe ich einen Gott gefunden, in dessen Schoß ich mich setzen und zu dem ich ‚Papi‘ sagen kann.“
Alter Glaube in neuem Gewand
Ein junger Mann „mit James-Dean-Frisur“ erzählt dem Redakteur, er sei bei Hillsong „total close mit Gott geworden.“ Er kritisert die Katholische Kirche. Dort würden den Menschen Dogmen übergestülpt und das zeige, wie unfrei die Mitglieder dort seien. Er wolle nicht durch Regeln oder Handlungen zu Gott finden, sondern durch die Gnade von Jesus Christus.
Die Hillsong-Gemeinde predige den alten Glauben in neuem Gewand. Es sei „professioneller, choreographierter, unter Ausreizung aller technischen Möglichkeiten“. Der Glaube sei aber auch „fundamentaler“ als in einer herkömmlichen Kirchengemeinde. Beim Thema Ehe und Familie gehe es zum Beispiel um traditionelle Vorstellungen. Als Pastor Kohler in seiner Predigt erklärt habe, Sex gehöre in die Ehe, habe donnernder Applaus die Halle erfüllt. Der Autor fragt, ob diese Lebensweise wirklich Freiheit bringe: „Gibt es inmitten der emotionalen Entfesselung noch Raum für Skepsis?“ Er kommt zu dem Schluss, dass sich Rationalität und Spiritualität nicht zwingend ausschließen müssten. Das habe zum Beispiel das Buch „Ist da jemand? Gott und meine Zweifel“ von der Journalistin Beatrice von Weizsäcker gezeigt, die sich zu ihrem Glauben bekennt, obwohl ihr Verstand Gott nicht habe erfassen können.
Die Hillsong-Gemeinde entstand in Australien, wo Pastor Brian Houston sie im Jahr 1983 gründete. Dort hat sie etwa 21.000 Mitglieder. Mittlerweile gibt es Tochtergemeinden unter anderem in London, Paris, New York, Moskau, Düsseldorf und Konstanz. (pro)
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