Hilfswerk warnt vor digitaler Christenverfolgung

Mit perfiden Methoden sollen radikale Islamisten in Pakistan religiöse Minderheiten hinters Licht führen, um sie der Blasphemie zu bezichtigen. Dafür nutzen sie weibliche Fake-Accounts auf Facebook, Instagram oder WhatsApp.
Von Johannes Blöcher-Weil
Wieder einmal Zankapfel der gesellschaftlichen Diskussion: ab welchem Alter dürfen Kinder und Jugendliche die sozialen Medien nutzen?

Das katholische Hilfswerk Missio Aachen warnt vor digitaler Verfolgung religiöser Minderheiten in Pakistan. Laut einer Pressemitteilung agieren radikale Islamisten mit weiblichen Fake-Accounts in den sozialen Medien. Diese wollen junge Männer dazu bringen, pornografische oder angeblich blasphemische Inhalte zu teilen, um sie der in Pakistan strafbaren Blasphemie zu bezichtigen.

Mitverantwortlich dafür sieht der Vizepräsident von Missio Aachen, Gregor von Fürstenberg, die Betreiber-Konzerne der sozialen Medien. Sie könnten die digitale Form der Christenverfolgung stoppen, indem sie auffällige Kommunikationsmuster identifizieren und die Fake-Accounts sperren.

Fürstenberg wünscht sich von Meta kontextsensitive Warnhinweise, die Nutzer dieser Plattformen warnt, wenn andere Accounts Inhalte anfordern, die Blasphemievorwürfe auslösen. Technisch sei dies möglich und Fürstenberg sieht hier dringenden Handlungsbedarf.

„Plattformbetreiber zum Handeln bewegen“

Das Hilfswerk selbst probiert mit Projektpartnern vor Ort, junge Christinnen und Christen im Umgang mit Social Media zu schulen, um solche Situationen zu vermeiden. Es gehe darum, die pakistanische Ortskirche zu unterstützen und die Nutzer vor diesen sogenannten „Honigfallen“ zu bewahren.

Laut Nationaler Menschenrechtskommission ist die Zahl von Inhaftierungen nach Blasphemie-Anklagen von elf (2020) auf 767 (2024) massiv gestiegen. Laut Kommission würden die jungen Männer von Profilen vermeintlich attraktiver Frauen kontaktiert und im weiteren Verlauf dazu animiert, „pornografische oder strafrechtlich relevante, vermeintliche blasphemische Inhalte zu teilen beziehungsweise davon Screenshots zu erstellen“.

Komme es dazu, würden sie zu realen Treffen eingeladen, an denen sie der Polizei übergeben werden. Solche fingierten Blasphemievorwürfe hätten für die Männer und ihre Familien zur Folge, dass sie sozial ausgegrenzt und weiter bedroht würden. Für Fürstenberg geht es darum, die digitalen Verletzungen der Religionsfreiheit ernst zu nehmen und die Plattformbetreiber zum Handeln zu bewegen.

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