Über das Thema Abtreibung sprach Johannes Weigel, Mitarbeiter der Organisation „1000plus“, die Beratungen für schwangere Frauen anbietet. Insgesamt seien im vergangenen Jahr 106.815 Kinder abgetrieben worden. Häufigste Gründe dafür seien die Ablehnung des Partners, eine Schwangerschaft zum falschen Zeitpunkt oder das Gefühl der Überforderung gewesen. In solchen Fällen scheine eine Abtreibung für viele die einfachste und schnellste Lösung zu sein, sagte Weigel. Er gab Ratschläge für den Umgang mit Frauen, die eine Abtreibung in Betracht ziehen. Wichtig sei es, diese nicht zu verurteilen. Stattdessen forderte Weigel, zu versuchen die Beweggründe der Frauen für einen Schwangerschaftsabbruch nachzuvollziehen, Nächstenliebe zu üben und sich genügend Zeit für Gespräche zu nehmen. Die Frauen sollten ermutigt, aber nicht gedrängt werden, das Kind zu bekommen. Außerdem müssten ihnen Hilfen zur Lösung ihrer Probleme angeboten werden und die Frauen im Zweifelsfall an geschulte Beraterinnen verwiesen werden.
„Muss ein Christ zur Wahl gehen? Wenn ja, was soll man wählen?“ Über diese Fragen sprach der Beauftragte der Deutschen Evangelischen Allianz am Sitz von Bundestag und Bundesregierung, Wolfgang Baake (Berlin / Wetzlar), in einem Seminar. Der Wähler solle sich bei seiner Entscheidung nicht vom äußeren Schein einer Person oder Partei beeinflussen lassen, erklärte Baake. Auch Position und Rang eines Kandidaten in Kirche und Partei seien nicht entscheidend, vielmehr seien die Programme sowie die Entscheidungen der Bundestagsfraktionen und Parteitage zu beachten. Baake empfahl, genau zu prüfen: „Wie passen die Inhalte einer Partei und deren Politik mit den Aussagen der Bibel zusammen?“ Christen sollten bei ihrer Wahlentscheidung besonderen Wert auf die ethischen Positionen einer Partei legen.
Bei der Persönlichkeitsentwicklung des Menschen spielen die Geschwister eine besondere Rolle. Darüber referierte die Sozialpädagogin Hanna Backhaus in einem weiteren Seminar. Ob ein Kind das Älteste, Mittlere oder Jüngste in einer Familie sei, wirke sich stark auf die Grundstruktur der Persönlichkeit aus. Während Erstgeborene meist leistungsorientiert, gewissenhaft und bereit zur Übernahme von Verantwortung seien, würden sich die jüngsten Kinder in einer Familie deutlich mehr um Aufmerksamkeit buhlen und dabei auch auf weniger konstruktive Methoden setzen. Weil ein typisches „mittleres Kind“ sich an zwei Fronten gegen seine Geschwister durchsetzen müsse, suche es sich meist Bezugspersonen außerhalb der Familie. Backhaus gab Eltern den Rat, ihren Kindern nicht vorzumachen, dass sie alle völlig gleich geliebt würden. „Unterschiedliche Menschen lieben wir unterschiedlich, wir schätzen ihre individuellen Persönlichkeiten“, erklärte sie. „Unser Ziel bei der Erziehung muss es sein, jedem das zu geben, was er braucht.“ (pro)