Das Kuratorium des Hessischen Kulturpreises habe mit der Verschiebung der Preisverleihung eine Anregung des früheren Kirchenpräsidenten Peter Steinacker, Karl Kardinal Lehmann und Salomon Korn aufgegriffen und die für den 5. Juli geplante Verleihung einvernehmlich verschoben. Der Kulturpreis soll nun im Herbst verliehen werden, teilte die Hessische Staatskanzlei am Montag mit.
Zugleich nahm das Kuratorium die Anregung der drei Preisträger auf, den vier als Preisträgern vorgesehenen Persönlichkeiten die Gelegenheit zu geben, „in gewissem Abstand zur aktuell aufgeheizten Diskussion das gemeinsame – nicht öffentliche – Gespräch zu suchen“. Vom Zustandekommen des Gesprächs und dem Verlauf eines solchen Zusammentreffens will das Kuratorium das weitere Vorgehen abhängig machen.
Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) sagte, die jetzigen Schwierigkeiten seien symptomatisch für das angespannte Verhältnis von religiöser Überzeugung und kultureller Toleranz. Der jetzt gewählte Weg sei ein Schritt, nichts unversucht zu lassen, um die Gemeinsamkeiten wichtiger zu machen als das Trennende. Koch sprach zudem mit Kermany über den Vorgang.
Die Preisträger Steinacker und Lehmann hatten Äußerungen des muslimischen Schriftstellers Kermani über die Kreuzigung Jesu Christi kritisiert. Anlass der Kritik der beiden christlichen Preisträger war ein Essay des Schriftstellers vor Ostern in der „Neuen Züricher Zeitung“ über Guido Renis Altargemälde „Kreuzigung“. Kermani schrieb darin: „Für mich formuliere ich die Ablehnung der Kreuzestheologie drastischer: Gotteslästerung und Idolatrie“ (Götzendienst).