Wie die EKD mitteilt, wird die Martin-Luther-Medaille am 31. Oktober, dem Reformationsfest, in der Thomaskirche Leipzig an Rilling übergeben. Die Auszeichnung findet in Verbindung mit einem Reformationstags-Gottesdienst statt, der um 10 Uhr beginnt. Die Laudatio hält der Thomaskantor Georg Christoph Biller. Die Verleihung nimmt der Vorsitzende des Rates der EKD, Präses Nikolaus Schneider, vor. Im Gottesdienst und bei der Preisverleihung wirkt der Thomanerchor mit.
Der Gottesdienst wird live im ARD-Fernsehen übertragen. Darin wird unter anderem die Kantate "Gott der Herr ist Sonn und Schild" (BWV 79) von Johann Sebastian Bach aufgeführt. Die anschließende Verleihung der Medaille an Rilling setze einen besonderen Akzent zum Abschluss des erfolgreichen Themenjahres "Reformation und Musik" im Rahmen der Lutherdekade auf dem Weg zum 500- jährigen Reformationsjubiläum 2017, so die EKD.
Der international renommierte Musiker Rilling habe durch sein Lebenswerk "beispielhaft zur Verkündigung des Evangeliums im Medium der Musik beigetragen und die Musik Johann Sebastian Bachs international bekannt gemacht", heißt es in der Mitteilung der Evangelischen Kirche Deutschlands.
Die Martin-Luther-Medaille der EKD will besondere Verdienste um den deutschen Protestantismus würdigen. Die Auszeichnung wurde erstmals 2008 verliehen, und zwar an den Theologen und Dichter Klaus-Peter Hertzsch. Darauf folgten als Preisträger im Jahr 2009 der ehemalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker, im Jahr 2010 mit Astrid Hahn, Barbara Lambrecht-Schadeberg und Cornelia Schäfer drei Preisträgerinnen aus dem Bereich Kirche und Bildung und im vergangenen Jahr Harald Bretschneider, einer der wichtigsten kirchlichen Protagonisten der friedlichen Revolution in der DDR.
International gefragter Bach-Experte
Helmuth Rilling rief 1954 die "Gächinger Kantorei" ins Leben, 1965 kam das Bach-Collegium Stuttgart als instrumentaler Partner dazu. Rilling machte sich international einen Ruf als einer der besten Kenner des Werkes Johann Sebastian Bachs. Mit seinen Ensembles gibt Rilling international Konzerte und ist gefragter Gastdirigent bei führenden Orchestern in aller Welt. Seit 1970 ist Rilling künstlerischer Leiter des von ihm mitbegründeten Oregon Bach Festivals, eines der profiliertesten Musikfestivals in den USA. 1981 gründete Helmuth Rilling die Internationale Bachakademie Stuttgart.
Als erster Dirigent spielte Rilling sämtliche Kantaten Bachs ein, der oft als "fünfter Evangelist" bezeichnet wird. Rilling veröffentlichte seine CD’s seit jeher beim christlichen "Hänssler-Verlag", der 2002 in die "Stiftung Christliche Medien" integriert wurde. Mit dem ehemaligen Verlagsleiter Friedrich Hänssler jun. verbindet ihn eine jahrzehntelange Freundschaft. Für sein vielfältiges Engagement, das auch andere Komponisten betraf, wurde er unter anderem mit dem Internationalen UNESCO Musikpreis und dem Theodor-Heuss-Preis "Taten der Versöhnung" ausgezeichnet und 2003 zum Ehrenmitglied der American Academy of Arts and Sciences gewählt. (pro)