Helden der Nächstenliebe ausgezeichnet

Der Radiosender Antenne Niedersachsen kürt ab Freitag wöchentlich „Helden des Alltags“. Die Sendung stammt aus der Kirchenredaktion des Senders. pro hat den verantwortlichen Chefredakteur nach christlichen Aspekten in der Sendung gefragt.
Von PRO
Tobias Glawion ist Chefredakteur des Evangelischen Kirchenfunks Niedersachsen
Der Evangelische Kirchenfunk Niedersachsen hat das Format „Helden des Alltags“ konzeptioniert und produziert. Als Helden stellen Antenne Niedersachsen und der Kirchenfunk Ehrenamtliche vor, unter anderen eine Frau, die sich in einem christlichen Hospiz in Hannover um Sterbende kümmert. Ein anderer Held ist ein Freiwilliger, der in der Evangelischen Jugendkirche in Braunschweig für die gesamte Technik sorgt. pro hat mit Tobias Glawion, dem Chefredakteur des Evangelischen Kirchenfunks Niedersachsen, über das Format gesprochen.

pro: Was zeichnet einen „Helden des Alltags“ aus?

Tobias Glawion: Ein Held des Alltags ist jemand, der etwas für einen anderen tut. Er ist selbstlos, schaut nicht nur auf sich, sondern ist auch für andere Menschen da und lebt im besten Sinne einfach Christsein. Ganz dem Jesus-Wort in Matthäus 25,40 folgend: „Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“

In Ihrer Sendung werden Christen und Nichtchristen mit diesem Titel ausgezeichnet.

Genau, das ist richtig. Wobei wir davon ausgehen, dass dieser diakonische Aspekt und das Dasein für andere Menschen ganz zentral zur christlichen Ethik dazugehört. Das Ganze soll auch ein bisschen Ideenbörse und Anstoß sein, dass andere Menschen darüber nachdenken, wie sie sich selbst verorten und wie sie für andere Menschen da sind oder nicht da sind. Der Begriff diakonisch muss deshalb nicht ausschließlich gleichgesetzt werden mit einem Missionsauftrag, sondern impliziert für uns auch das Dasein für andere Menschen.

Ein Großteil der „Helden des Alltags“-Geschichten hätte auch eine nicht-konfessionelle Redaktion erzählen können. Welche christlichen Aspekte hat die Sendung?

Es kommen immer wieder Menschen darin vor, die helfen, weil sie dies aus ihrem christlichen Selbstverständnis heraus tun, dass zum Christsein nicht nur das Reden, sondern auch das Handeln gehört. Und natürlich haben viele der „Helden“ auch eine ganz enge Verbindung zur Kirche und zum Christsein. In einer der ersten Folgen geht es zum Beispiel um eine junge Frau, die sich seit vielen Jahren aktiv in ihrer Kirchengemeinde engagiert und unter anderem dort die Orgel spielt. Sie sorgt somit dafür, dass Menschen in die Kirche kommen und Gottesdienst genießen können.

Wie reagieren die „Helden des Alltags“ auf ihre Auszeichnung?

Die Menschen, die wir überrascht haben und zu denen wir gesagt haben „Du bist für uns ein Held des Alltags“, haben unisono überrascht und fast schon ein bisschen positiv beschämt reagiert. Sie meinten: „So etwas Besonderes ist das gar nicht, was ich da mache. Da gibt es viele andere Menschen, denen ich auch Danke sagen sollte. Aber es ist wunderbar, dass mir mal einer Danke sagt und mein Engagement wahrnimmt.“

Was wollen Sie mit dieser Sendung erreichen?

Wir wollen Menschen ermutigen, nicht nur auf sich selbst zu schauen, sondern sich umzuschauen, was in ihrem direkten Umfeld passiert. Die wichtige Regel dabei ist: Christsein hat damit zu tun, dass ich auch für andere Menschen da bin und zur christlichen Ethik gehört, dass ich etwas wie christliche Nächstenliebe ganz greifbar lebe.

Welchen Anspruch haben Sie als Kirchenredaktion an ihre Formate?

An einem guten Werktag werden unsere Sendungen und Programme im Norden Deutschlands von rund 1,5 Millionen Menschen, am Wochenende sogar von über 2 Millionen gehört. Dieses Programm machen wir für Menschen, die zunehmend den Draht und die Nähe zur Kirche und zum Glauben verloren haben, selten noch eine Anbindung an eine christliche Gemeinschaft haben und für die Kirche, Bibel und Jesus eher ein Relikt vergangener Zeiten ist. Diesen Menschen wollen wir mit unseren erfolgreichen Programmen und Formaten zeigen, dass das, was Kirche und Christsein ausmacht auch heute noch durchaus sehr lebendig ist, und es sich deshalb auch lohnt, selbst das Geheimnis des Glaubens zu entdecken. Damit diese Botschaft aber auch ankommt, wählen wir in unseren Programmen und Formaten eine einfache und einladende Form der Präsentation, die von unserem Zielpublikum auch verstanden wird. So entsteht ein bunter Mix aus journalistischen Beiträgen, Erklärstücken und moderneren Verkündigungs-Formaten. Die alle eins zeigen: Das, was Kirche und Glaube ausmacht, gehört auch heute noch mitten ins Leben auch des Privatfunkhörers.

Herzlichen Dank für das Gespräch.

Die Fragen stellte Martina Schubert. (pro)
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