Der Schuhunternehmer Heinz-Horst Deichmann ist am Donnerstag verstorben. Das hat der Konzern am Montag bestätigt. Der engagierte Christ hatte vor nicht einmal einer Woche seinen 88. Geburtstag gefeiert.
Von PRO
Foto: pro
Heinz-Horst Deichmann ist in der vergangenen Woche verstorben
Am vergangenen Dienstag wurde Deichmann 88 Jahre alt. Nur wenige Tage später verstarb er in Essen, wie sein Unternehmen am Montag mitteilte. In seinem letzten Interview, das pro anlässlich seines Geburtstags führte, sagte Deichmann, alle seine Lebensträume hätten sich erfüllt. Gott habe ihn berufen und seinem Leben Sinn gegeben. „Ich habe versucht, seinem Willen Raum zu geben in meinem Umfeld. Wo es nicht gelungen ist, da durfte und darf ich mit seiner Vergebung rechnen“, sagte der Unternehmer und übte scharfe Kritik an organisierter Sterbehilfe: „Gott ist der Herr über unser Leben, vom Beginn bis zum Ende. Das sollten wir nicht vergessen. Es ist nicht unsere Aufgabe, Leben zu beenden.“
Deichmann wurde 1926 in Essen-Borbeck geboren und wuchs in einer gläubigen Familie auf. Der Bild am Sonntag berichtete er im Juni dieses Jahres von seiner Bekehrung: „Ich war elf Jahre alt, als mir Gott nahe gekommen ist. Ich habe ihn regelrecht gespürt. Mein Glaube hat mir durch die Kriegszeit geholfen, später als Unternehmer und heute, wo ich alt bin und das Ende absehbar ist.“
Geschäft muss den Menschen dienen
Bei seinem Einsatz als Luftwaffenhelfer an der Ostfront im Zweiten Weltkrieg wurde er schwer verwundet. Nach seiner Rückkehr begann er 1946 ein Studium der Theologie und der Medizin. Nach dem Tod des Vaters Heinrich Deichmann übernahm er 1956 das Familienunternehmen und setzte vor allem auf eines: preiswerte Schuhe. Dabei ließ Deichmann das Wohl der Mitarbeiter nie aus den Augen, sodass seine Firma Preise für hervorragende Arbeitsbedingungen und Mitarbeiterführung erhielt, etwa die Auszeichnung „Familienunternehmer des Jahres 2012“ des Wirtschaftsmagazins Impulse und der „Intes Akademie für Familienunternehmen“. Der Autor des Handelsblatts, Peter Brors, lobte die Familie Deichmann nach einem Interview für ihr „unwahrscheinlich ausgeprägtes Wertesystem“, das sie wie niemand sonst in die Firma einfließen lasse. Der Leitsatz des Unternehmens lautet bis heute: „Das Geschäft muss den Menschen dienen.“
Deichmann war Mitglied einer freikirchlichen Brüdergemeinde, verheiratet mit der 2008 verstorbenen Ruth Deichmann und hinterlässt drei Töchter sowie einen Sohn. Die Hauptarbeit im Geschäft hatte er bereits 1999 an Sohn Heinrich abgegeben. 2006 wurde Deichmann mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. „Sie bezeugen mit Ihrem Tun, dass es verbindliche Werte gibt und dass man sie mit Leben füllen muss“, sagte der damalige Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Jürgen Rüttgers, bei der Verleihung. Seit über 30 Jahren hilft Deichmann mit seiner Organisation „Wort und Tat“ Notleidenden weltweit. Neben diesem Engagement war Deichmann immer auch Evangelist. So trat er etwa bei der christlichen Großveranstaltung ProChrist auf.
Gott fragt nicht nach Verkaufszahlen
Heute gilt „Deichmann Schuhe“ als das größte Schuhunternehmen Europas. Rund 30.000 Angestellte arbeiten dort. Doch das Geschäft war Deichmann, bei allem Erfolg, nie das wichtigste. Das hat er immer wieder betont, etwa in seiner Biografie „Warum sind Sie reich, Herr Deichmann?“: „Am Ende meines Lebens wird Gott mich nicht fragen, wie viele Schuhe ich verkauft habe. Er wird wissen wollen, ob ich wie ein wahrer Christ gelebt und das Evangelium verkündet habe.“ (pro)
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