Heftige Kritik an Kieler „Islamwoche“

Eine „Islamwoche“ an der Universität Kiel sorgt im Nachgang für heftige Kritik. Unter anderem soll dort ein Salafist aufgetreten sein und über Züchtigung von Frauen gesprochen haben. Die FDP-Landtagsfraktion fordert eine politische Aufklärung.
Von Johannes Blöcher-Weil

Die Christian-Albrechts-Universität in Kiel steht in der Kritik. Im Zuge einer „Islamwoche“ Anfang Mai soll ein bekannter Salafist auch darüber referiert haben, wann ein Mann eine Frau züchtigen dürfe. Zunächst hatten die „Kieler Nachrichten“ über die hochschulinternen Vorwürfe berichtet.

Veranstalter der Aktionswoche war die Islamische Hochschulgruppe Kiel (IHG). Kritik gab es nicht nur an den Thesen des Redners, sondern an der geschlechtergetrennten Sitzordnung. Den Vorwürfen zufolge sollten Männer und Frauen gebeten worden sein, unterschiedliche Eingänge zu nutzen und getrennt zu sitzen: die Männer in den ersten Reihen, die Frauen dahinter.

Darüber hinaus soll es an Laptops von Teilnehmern antisemitische Aufkleber gegeben haben. Uni-Kanzlerin Claudia Ricarda Meyer distanzierte sich öffentlich deutlich von allen Inhalten, „die mit den Grundwerten der Universität nicht vereinbar sind“. Die Universität sei eine weltoffene Hochschule, die sich zu Demokratie und Vielfalt bekenne.

Ausschuss tagt am 10. Juli

Die Leitung habe keine Informationen zu Rednerinnen und Rednern gehabt und nur die Nutzung der Räume genehmigt. Die Vorwürfe würden intensiv geprüft und die Beteiligten angehört. Die Islamische Hochschulgruppe verteidigte sich gegen die Vorwürfe, die aus dem Zusammenhang gerissen seien, und distanzierte sich von jeglichem Antisemitismus. Die Geschlechtertrennung sei kein Zwang, sondern lediglich ein freiwilliges Angebot gewesen.

Diese Vorwürfe soll der Bildungsausschuss des schleswig-holsteinischen Landtags jetzt prüfen. Die FDP-Landtagsfraktion hat das beantragt. Fraktionschef Christopher Vogt sagte gegenüber „Welt online“. „Sollten sich die Vorwürfe auch nur teilweise bewahrheiten, wäre dies ein handfester Skandal.“ Der Ausschuss tagt am 10. Juli.

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