Erhat Toka gehen die Bemerkungen des Kabarettisten Dieter Nuhr über den Islam zu weit. Er hat Anzeige gegen den Künstler erstattet und protestiert energisch gegen seinen Auftritt in Osnabrück am Samstag.
Seine Aussagen zum Islam erhitzen die Gemüter vor seinem Auftritt am Samstag in Osnabrück: Dieter Nuhr
Der Muslim Erhat Toka hat Dieter Nuhr angezeigt, weil er in seinem Programm Bekenntnisse und Religionsgesellschaften beschimpft. Dies meldet der Evangelische Pressedienst (epd). Vor allem Nuhrs Aussagen über das islamische Frauenbild machen Toka zu schaffen. „Im Islam ist die Frau zwar frei, aber in erster Linie frei davon, alles entscheiden zu müssen“, erklärt Nuhr in seinem aktuellen Programm. Ein anderer Satz lautet: „Wenn man nicht wüsste, dass der Koran Gottes Wort ist, könnte man meinen, ein Mann hätte ihn geschrieben.“
Nächste Woche öffentliche Äußerung
Für Toka gehen Ironie und Satire zu weit, auch weil sie das Klima zwischen Muslimen und Christen vergifteten. Den Kabarettisten bezeichnet er als „Hassprediger“, der Hetze gegen den Islam betreibe. Er will gegen einen für Samstag geplanten Auftritt in Osnabrück protestieren. Dieter Nuhr wirft er vor, dass er unter dem Deckmantel der Satire eine „blöde, dumme Hetze“ gegen eine Minderheit betreibe. Nuhr selbst will sich in der kommenden Woche öffentlich äußern. Wie die Neue Osnabrücker Zeitung schreibt, wird Toka eine gewisse Nähe zu islamischen Hardlinern nachgesagt.
„Vorwürfe zum Teil nachvollziehbar“
Viele von Nuhrs Sätzen seien aus dem Zusammenhang des Koran gerissen. In der Bibel fänden sich ähnliche Passagen, bringt er einen Vergleich. Die Neue Osnabrücker Zeitung schreibt, dass Gerechtigkeit für Toka im Islam einen hohen Stellenwert habe. Der zuständige Polizeisprecher Georg Linke bestätigte, dass ein Strafantrag gegen Dieter Nuhr eingegangen ist.
Akteure aus der Region bewerten die Anzeige unterschiedlich: Für den Sprecher des Runden Tischs der Religionen, Reinhold Mokrosch, ist Tokas Anzeige zum Teil nachvollziehbar, weil der Kabarettist Islamophobie fördere. Zugleich verteidigt aber das Recht des Kabarettisten auf Sarkasmus und Ironie. Der Islamwissenschaftler Bülent Ucar von der Universität Osnabrück wirft Nuhr vor, dass er mit Verallgemeinerungen arbeite und Vorurteile bediene. „Geschmacklose Zoten auf Kosten einer religiösen Gemeinschaft“ seien nicht mutig oder kritisch, sondern wohlfeil, zitiert ihn die Neue Osnabrücker Zeitung.
Das Strafgesetzbuch sieht für die Beschimpfung einer Religionsgemeinschaft Gefängnisstrafen bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe vor. In vergleichbaren Fällen in der Vergangenheit wurde das Verfahren eingestellt. Der 53-Jährige Dieter Nuhr hatte am Wochenende den Jacob-Grimm-Preis Deutsche Sprache erhalten für seine „Wortgewandtheit und seine treffsicheren Pointen“. (pro)
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